Anno: 14. Woche
1891, 9. April: Der Allgemeine Deutsche Verband (ab 1894 Alldeutscher Verband) wird in Berlin gegründet. Auslöser für seine Bildung war der deutsch-britische »Helgoland-Sansibar-Vertrag« vom 1. Juli 1890, der weiten Kreisen des deutschen Bürgertums als Verrat an den imperialen Interessen des Deutschen Reichs galt. Die Initiative zur Gründung war vom späteren Medienmagnaten, DNVP-Politiker und Nazisteigbügelhalter Alfred Hugenberg ausgegangen.
1916, 8. April: Im Berliner Reichstag hält der Kommunist Karl Liebknecht eine Rede, in der er sich scharf gegen die Kriegsanleihen wendet, worauf ihm per Zwischenruf vorgeworfen wird, er sei »kein Deutscher«. Liebknecht kontert: »Ich bin Sozialdemokrat – Vertreter des internationalen Proletariats.« Es kommt zu tumultartigen Szenen, Liebknecht wird aus der Sitzung ausgeschlossen.
1926, 6. April: Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion verabschiedet die Resolution »Über die Wirtschaftslage und die Wirtschaftspolitik«, eine Bilanz der ökonomischen Entwicklung des Landes in der Periode der Wiederherstellung der Volkswirtschaft nach Krieg und Bürgerkrieg. Auf dem Gebiet der Elektroenergie wird der Vorkriegsstand bereits übertroffen, die industrielle Bruttoproduktion erreicht drei Viertel des Vorkriegsstandes.
1941, 6. April: Die Hitlerwehrmacht überfällt ohne Kriegserklärung Jugoslawien. Ungenügende Bewaffnung, das zugunsten der Aggressoren wirkende Überraschungsmoment und die Diversion durch die faschistische Ustascha behindern von Anfang an den jugoslawischen Widerstand. Am 14. April tritt der Oberbefehlshaber, General Dusan Simovic, zurück. Sein Nachfolger, Danilo Kalafatovic, unterzeichnet drei Tage später die Kapitulation. Im Rahmen der faschistischen Strategie der Zerstückelung Jugoslawiens wird schon am 10. April ein »unabhängiges« Kroatien durch die Ustascha-Führer Slavko Kvaternik und Ante Pavelic proklamiert.
1986, 5. April: In der mehrheitlich von US-Bürgern besuchten Diskothek »La Belle« in Berlin-Schöneberg explodiert eine Bombe. Rund 250 Menschen werden verletzt, zum Teil schwer. Drei Besucher sterben. Die Westberliner Behörden machen das libysch-deutsche Ehepaar Ali und Verena Chanaa und den Drahtzieher Yasser Chraidi für die Straftat verantwortlich. Letzterer soll vom libyschen Geheimdienst beauftragt worden sein, was ein Funkspruch aus der Botschaft in Ostberlin nach Libyen belegen soll. Die Anklage sieht darin einen Racheakt von Staatschef Muammar Al-Ghaddafi für die Versenkung zweier libyscher Schiffe durch US-Flottenverbände in der Großen Syrte. Das Bombenattentat bietet jedenfalls US-Präsident Ronald Reagan den Anlass, das nordafrikanische Land am 14. April zu bombardieren.
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