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Aus: Ausgabe vom 30.04.2016, Seite 16 / Aktion

Lügenpresse oder was?

Liebe Leserin, lieber Leser dieser Ausgabe der Tageszeitung junge Welt …
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Dahinter steckt ein Versprechen, das Sie uns nicht so ohne weiteres abnehmen sollten: Prüfen Sie das nach!

Liebe Leserinnen und Leser, dieser Ausgabe der jungen Welt, wir bekommen viel Zustimmung zu unserem Spruch »Sie lügen wie gedruckt, wir drucken, wie sie lügen«. Das hat benennbare Gründe: Viele Menschen machen die Erfahrung, dass ihnen in Medien, von Politikern und anderen Würdenträgern immer öfter nicht die Wahrheit gesagt wird. Sie erkennen, dass diese Institutionen und Personen nicht ihre Interessen vertreten. Egal, ob es den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof oder das Welthandelsabkommen TTIP betrifft, in jedem Bericht, in jeder Analyse zu diesen und anderen Themen geht es um Interessen. Und um Abhängigkeiten. Die Stuttgarter Bevölkerung hat eine andere Haltung zum irrsinnigen Bahnhofsprojekt in ihrer Stadt als die örtliche Wirtschaftslobby, deren politisches Personal und deren Medien. Die 90.000 Menschen, die in Hannover voriges Wochenende gegen TTIP demonstrierten, vertreten andere Interessen als der US-amerikanische Präsident oder die Deutsche Industrie- und Handelskammer. Streikende im öffentlichen Dienst und anderswo haben nicht die gleiche Sichtweise auf wirtschaftliche Verhältnisse wie diejenigen, die sich ihre Arbeitgeber nennen und sie angemessen am Ergebnis ihrer Werte schaffenden Arbeit beteiligen sollen. Und wenn eine klare Mehrheit der Bevölkerung eine Beteiligung von deutschen Soldaten an Kriegen ablehnt, muss ihr auch über Medien mit entsprechender Dauerpropaganda beigebracht werden, warum Deutschland jetzt eine andere Rolle zu spielen hat, warum Kriege nötig sind und warum sie sich lohnen. Für wen, wird allerdings verschwiegen. Weshalb auch die Folgen dieser Kriege verschleiert werden: Für Flucht und Vertreibung von Millionen Menschen werden andere Ursachen ge- oder erfunden. All das geht nicht ohne Lügen, Verdrehen, Verschweigen.

Manche, wie der Hamburger Professor für die »Praxis des Qualitätsjournalismus«, Volker Lilienthal, sehen im jW-Werbespruch ein Beispiel für »werbliche Ranschmeiße« der Linken an rechte Parolen. Zu Recht meint der Professor auf seinem Twitter-Account, dass man sich »in diesen Zeiten den Einsatz von Reizworten gut überlegen« sollte. Allerdings ist der Lügenspruch der jungen Welt schon viel älter, als es die rechten Parolen sind. Und schon lange vor der jungen Welt haben linke Kritiker darauf hingewiesen, dass Medien von Herrschafts- und Besitzverhältnissen abhängig sind und dementsprechend eingefärbt berichten. Vor allem aber: Die junge Welt erhebt den Vorwurf, es handele sich um »Lügenpresse«, keineswegs pauschal. Wir erkennen auch, dass sich immer weniger bürgerliche Medien grundlegende journalistische Aufgaben wie Recherche und faire Berichterstattung leisten können – weil auch Presseunternehmen Profit abwerfen sollen, deshalb Kosten reduzieren und Rücksicht auf Anzeigenkunden nehmen. In der Folge sind viele Produkte langweilig, überflüssig, ersetzbar geworden, die Verkäufe sinken dramatisch, was zu weiteren Kürzungsmaßnahmen und noch größerer Abhängigkeit führt. Diejenigen aber, die heute am lautesten »Lügenpresse!« schreien, haben den Lügen von Medien und Politik nichts entgegenzusetzen – außer ihren eigenen, oft noch gröberen Lügen. Auch sie benennen zum Beispiel nicht die tatsächlichen Ursachen für Flucht und Vertreibung von Millionen Menschen und verschleiern damit – wie viele Medien – die Hintergründe, machen Opfer zu Tätern. Um dies für ihre eigenen politischen Absichten zu nutzen.

Die junge Welt gehört keiner Partei, keinem Medienkonzern, keiner Kirche, sondern mehrheitlich der Genossenschaft ihrer Leserinnen und Leser. Der Aussage »Sie lügen wie gedruckt« folgt der Nachsatz »Wir drucken, wie sie lügen«. Dahinter steckt ein Versprechen, das Sie uns nicht so ohne weiteres abnehmen sollten: Prüfen Sie das nach! Wir stellen Ihnen drei Wochen lang jeden Werktag die junge Welt gratis nach Hause in Ihren Briefkasten zu (in die Schweiz und nach Österreich: zwei Wochen lang). Danach endet das Probeabo, Sie haben keinerlei weitere Verpflichtung. Sie müssen das Probeabo nicht abbestellen, denn es endet automatisch. Das Angebot können wir uns leisten, weil viele Probeaboleser vom Inhalt der jungen Welt überrascht sind und sie anschließend abonnieren oder am Kiosk kaufen. Nutzen Sie einfach den nebenstehenden Coupon oder unser Probeaboformular im Internet.

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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