Mao und die Rinderteufel
Die chinesische Schriftstellerin und Übersetzerin Yang Jiang ist am Mittwoch im Alter von 104 Jahren in einem Krankenhaus ihrer Heimatstadt Peking gestorben. Auf Weibo, mit Twitter vergleichbar, wurde am Mittwoch keine Nachricht öfter geteilt. Nach einem Studium der Politikwissenschaft in Suzhou begann Yang Jiang an einer universitären Fremdsprachenabteilung in Peking, heiratete Qian Zhongshu (1911–1998), ging mit ihm zum Studieren nach Oxford und Paris. 1938 kehrten die beiden mit ihrer Tochter zurück. In Shanghai litt die Familie unter Grausamkeiten der japanischen Besatzer, Hunger und Wohnungsnot. Nichtsdestotrotz feierte Yang Jiang in den 40ern größere Bühnenerfolge. Während der Kulturrevolution wurde dem Schriftstellerpaar nachgesagt, es stehe unter dem Einfluss von »Rinderteufeln und Schlangengeistern«. In diesen Jahren übertrug die Autorin als erste den »Don Quijote« ins Chinesische. Mit über 70 Jahren begann für Yang Jiang publizistisch der zweite Frühling. Sie veröffentlichte Romane und Essays über die Kulturrevolution. 2003 erschien ihre seit 2012 auf deutsch erhältliche Familienbiographie »Wir Drei«. (dpa/jW)
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