Gegenkultur auf Tour
Von Dietmar KoschmiederWir von Verlag, Redaktion und Genossenschaft der jungen Welt machen nicht nur eine außergewöhnliche Tageszeitung, wir bringen auch alle zwei Monate die Kulturzeitschrift Melodie und Rhythmus heraus. Für das aktuelle Heft mit dem Schwerpunkt Musik und Gewerkschaft haben wir mit Kunst und Kultur, der kulturpolitischen Zeitschrift von ver.di, zusammengearbeitet. Die Ausgabe gibt es für 4,90 Euro an Ihrem Kiosk – falls die Ausgabe dort nicht schon vergriffen ist.
Gerade bereiten wir unser nächstes Heft mit dem Schwerpunkt Kuba vor, das ab dem 1. Juli erhältlich sein wird. Zur Vorbereitung sind wir im Februar extra nach Havanna gereist, um dort nicht nur unglaublich abwechslungsreiche musikalische Klänge einzufangen, sondern auch die Frage zu klären, woher diese einmalige Vielfalt kommt. Wir haben Musikwissenschaftler und Kulturpolitiker getroffen, Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Genres, aber auch Spielstättenleiter. Mit Omara Portuondo, der Sängerin vom Buena Vista Social Club, haben wir einen Cafecito im Hotel Capri getrunken. Den US-Amerikaner Pablo Menéndez, der mit nur 14 Jahren nach Kuba kam, um dort zu studieren, dann blieb und mit der Gruppe Mezcla Rockgeschichte schrieb, plauderten wir über seine Auftritte in der DDR beim Festival des politischen Liedes. Auf Havannas Cabaña lauschten wir den Klängen von Gerardo Alfonso und seiner Band und diskutierten mit ihm danach die aktuelle Lage im Karibikstaat. Es waren so viele Künstler, Eindrücke, Analysen, dass sie in eine normale Ausgabe der Zeitschrift nicht gepasst hätten – weshalb wir kurzerhand das Heft um 32 Seiten erweitert haben. Damit wir aber über Musik nicht nur reden, haben uns viele Künstler ein oder zwei Lieder für eine CD zur Verfügung gestellt. So wird diese Ausgabe selbst zum außergewöhnlichen Kunstwerk, zu einem Stück realisierter Gegenkultur. Und zu einer Gratulation zum 90. Geburtstag von Fidel Castro. Die Release-Party zu Heft und CD feiern wir am 2. Juli 2016 auf dem UZ-Pressefest im Revierpark Wischlingen in Dortmund – bei freiem Eintritt!
Um das Heft bundesweit zu präsentieren, haben wir zusammen mit Cuba Sí Gerardo Alfonso und seinen Sohn Tobías kurzfristig zu einer »Viva Cuba«-Tour nach Deutschland eingeladen. Alfonso ist einer der großen Künstler des Karibikstaates, seine wichtigsten Lieder kennt dort jeder. Im Moment arbeitet er im Auftrag der UNESCO an dem Projekt »Auf der Route der Sklaven«, in diesem Zusammenhang entsteht auch eine neue CD, bereits seine 16. Platte. Auftakt der Tournee ist am Samstag, 2. Juli, ab 19.30 auf dem Leninplatz des Pressefestgeländes. Weitere Auftritte folgen in Hamburg, München, Stuttgart, Basel, Braunschweig, Chemnitz, Leipzig und Rostock. Das Abschlusskonzert schließlich findet im Rahmen der Fiesta de Solidaridad in der Parkaue in Berlin-Lichtenberg am 23. Juli statt.
Nicht ganz zu Unrecht werden Sie nun sagen: Wie schaffen die das alles bei der jungen Welt in Berlin? Nun, wie immer hat es damit zu tun, dass viele der beteiligten Akteure sehr viel Kraft, Zeit und Herz in dieses Projekt investiert haben. Möglich ist es aber auch, weil wir viel Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung vor Ort erhalten. Schließlich geht es darum, linke Gegenkultur aufzubauen, Kräfte zu sammeln – und Kraft zu geben. Deshalb bitten wir alle unsere Leserinnen und Leser, alle unsere Unterstützer: Helfen Sie aktiv dabei, für die Konzerte zu mobilisieren! Legen Sie Werbematerial aus! Kommen Sie selbst und bringen Sie viele Freunde mit! Und abonnieren Sie die Kulturzeitschrift Melodie und Rhythmus! Das kostet Sie nur 26,90 Euro im Jahr (für jW-Abonnenten sogar nur 16,90 Euro) – Sie helfen damit, unsere Kulturarbeit auf eine solide ökonomische Basis zu stellen!
Infos und Kartenvorverkauf online unter www.melodieundrhythmus.com/viva-cuba-tour/
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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