EM: Shake it up, Brady!
Von Wiglaf O’DrosteDublin. In Deutschland mag es schon eine zwingende und bedrückende Selbstverständlichkeit sein, überall stets als der Erste zu enden und alles andere als beleidigend und demütigend zu empfinden. In Irland ist das Erreichen des Achtelfinals der Fußball-EM 2016 eine Sensation, und die Begeisterung darüber durchdringt das ganze Land.
Seriöse Radiosender spielten am Morgen nach dem 1:0 gegen Italien den Klassiker »Twist and Shout« in einer textlich leicht geänderten Version; weil der Goalgetter des entscheidenden Spiels Brady heißt, ertönte im Äther die Hymne: »Come on, Come on, Come on, Come on, Brady!«, und mit Blick auf das kommende Match gegen die französische Nationalmannschaft hieß es nicht mehr »and shout it all out«, sondern »and throw the French out!«
Wer solchen übermütigen Unfug mit bösartigem Nationalchauvinismus verwechselt, weiß nichts über die kindliche Seele, die dem Menschen innewohnt.
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