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Aus: Ausgabe vom 14.07.2016, Seite 16 / Sport

EM: Wahrer Fliegenpilz

Von Dusan Deak

Deutschlands Medien sind sich einig: Der wahre Champignon (oder war das ein Fliegenpilz) ist im Halbfinale der EM gegen Frankreich vorzeitig ausgeschieden. Dafür gab es gute Gründe. Überraschend hatte die UEFA einige Regeln (unfair) verändert, ohne die Deutschen davon in Kenntnis zu setzen: Plötzlich durften siebzehn der besten Fünftplazierten weiter kommen, wodurch man in den K.-o.-Runden 127 Mannschaften hatte, statt der vereinbarten 19,5. Weiterhin wurde von der UEFA beschlossen, dass man, ohne Tore zu schießen, kein Spiel gewinnen kann und dass nur die Mannschaft weiterkommt, die mindestens ein Tor mehr schießt als der Gegner. Im Strafraum dürfen Spieler nur jeden ersten Mittwoch im Monat mit der Hand spielen (wichtig für Basketballfan Schweinsteiger).

Auf diese Neuerungen reagierten die deutschen Profis zum Teil mit Verblüffung. Kapitän Schweinsteiger zum Beispiel beschloss, nach Venedig zu flüchten, zu heiraten und während der Flitterwochen zum Völkerballprofi umzuschulen. Mario Götze saß, ehrfürchtig schockgefrostet, auf der Reservebank oder versteckte sich in der Unterwäsche von Jogi Löw, wo ihn dieser gelegentlich suchte. Die WM 2020 in Moskau wird voraussichtlich nicht viel anders werden.