Wettlauf nach Kinshasa
Die USA wollen nach eigenen Angaben in Zaire mit militärischen Mitteln eingreifen, sollte die Situation in Kinshasa »außer Kontrolle geraten«. Aus diesem Grunde stehen Spezialeinheiten bereit, darunter 1 200 Marines an Bord der »Kearsarge«, um angeblich schnellstmöglich mit der Evakuierung von US-Bürgern beginnen zu können. Derzeit halten sich noch 440 Amerikaner, vornehmlich Geschäftsleute und Missionare, in Zaires Hauptstadt auf. Ein Großteil der US-Botschaftsangehörigen hat bereits das Land verlassen.
Indes traf Präsident Mobutu Sese Seko in Gabuns Hauptstadt Libreville zu seinem zweitägigen Treffen mit den Staatsoberhäuptern Kongos, des Tschad, der Zentralafrikanischen Republik und Gabuns ein. Sie berieten am Donnerstag zwei Stunden lang über die Lage in der Region. Entgegen anderslautender Behauptungen bekräftigte Mobutu noch einmal, nach dem Besuch wieder nach Zaire zurückzukehren.
Währenddessen wüteten am Mittwoch und Donnerstag unverändert heftige Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und der Rebellenallianz AFDL in der Umgebung der Stadt Kenge, 190 Kilometer östlich der Hauptstadt Kinshasa. Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen berichteten, es seien mehrere hundert Menschen getötet worden, unter ihnen allein 100 bis 200 Zivilisten. Regierungssprecher Leon Kalima wies Angaben der Rebellenallianz zurück, wonach die Regierungstruppen in Kenge von Kämpfern der angolanischen Contra-Guerilla Unita unterstützt würden.
Das Welternährungsprogramm (WFP) der UN bereitete sich in Kongo auf die mögliche Ankunft von 50 000 ruandischen Flüchtlingen aus Zaire vor.
(AP/jW)
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Ausland
-
Solución cubana: Viva la Freihandelszone
vom 09.05.1997 -
Was kommt nach Mobutu?
vom 09.05.1997 -
Tirana unter Druck aus Rom
vom 09.05.1997 -
Lushkow startete Wahlkampf
vom 09.05.1997 -
Innenminister ließen Kinkel allein reisen
vom 09.05.1997