Mann hinter »Frau in Rot«
Seinen größten Hit kannte auch in der DDR wirklich jeder: »Die Frau in Rot« (1984). Der Titel war etwas irreführend. Der damals ziemlich heruntergekommene Komiker Gene Wilder spielte einen Bürotrottel, der einem Plakatmodel nachstellt und am Ende in Zeitlupe ins Sprungtuch der Feuerwehr segelt – vorbei am Fenster der Unerreichbaren. Die Gags waren passabel inszeniert, zu den wenigen Geschmacklosigkeiten gehörte eine Schwulenszene. Wilder hatte das Drehbuch zum Remake des Yves-Robert-Films »Ein Elefant irrt sich gewaltig« selbst geschrieben und auch Regie geführt. Bekannt geworden war der Sohn russischer Einwanderer nach einem Studium bei Lee Strasberg und ersten Theaterengagements (u. a. in Brechts »Mutter Courage«) mit einer Nebenrolle in »Bonnie und Clyde« (1967) als schüchterner Bestatter. Seine Rolle in Mel Brooks’ »The Producers« (1968, dt. »Frühling für Hitler«, auch hier hatte Wilder das Drehbuch mitverfasst) brachte ihm eine Oscar-Nominierung ein. Auch in Woody Allens »Was Sie schon immer über Sex wissen wollten« (1971) ist er zu sehen. Wie beinahe jeder Komiker war Wilder nach eigenen Aussagen »oft bedrückt, melancholisch und skeptisch«, in seinen Rollen aber jemand, »der nicht so bewusst durch die Welt geht, wie ich das tue«. Am Montag ist er im Alter von 83 Jahren an den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung gestorben. (dpa/jW)
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