Schrecklicher Zufall?
Das jüdische Mädchen Anne Frank, das im August 1944 nach mehr als zwei Jahren in einem Versteck in Amsterdam vom deutschen »Sicherheitsdienst« (SD) aufgespürt worden war, ist möglicherweise nicht wie bisher angenommen an die deutschen Besatzer verraten worden. In einem am Samstag von der Anne-Frank-Stiftung veröffentlichten Forschungsbericht heißt es, es sei auch möglich, dass Anne Frank gemeinsam mit sieben anderen Untergetauchten den faschistischen Behörden bei einer Fahndung nach illegalen Arbeitern und Herstellern gefälschter Essensmarken in die Hände fiel. Mit dem Bericht relativiert die Stiftung die bisher gängige Geschichtsschreibung, wonach der SD kurz vor der Durchsuchung des Hauses einen anonymen Anruf eines Verräters erhalten habe. Ebensowenig wie Verrat könnten auch andere Hintergründe der Hausdurchsuchung ausgeschlossen werden. Die drei namentlich bekannten SD-Leute, welche das Versteck entdeckten, seien zu dem Zeitpunkt schwerpunktmäßig nicht mit dem Aufspüren untergetauchter Juden, sondern vor allem mit Wirtschaftsvergehen befasst gewesen. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Mehrerlei Verwüstung
vom 19.12.2016 -
Besser spenden
vom 19.12.2016 -
Ein Gott, der liefert
vom 19.12.2016 -
Schokoladenladen
vom 19.12.2016 -
Nachschlag: Fluch und Segen
vom 19.12.2016 -
Vorschlag
vom 19.12.2016