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Aus: Ausgabe vom 17.02.2017, Seite 10 / Feuilleton
Droste

Wahn und Schemen

Von Wiglaf Droste

Freund UD schreibt: Wer Wahnvorstellungen hat, sollte sie in Schemenhaft nehmen. Oha, denke ich, da wären die Schein- und Schemenknäste aber proppenvoll.

Wohlwollend geschätzt drei Viertel aller Regierungschefs und ihrer Stäbe säßen ihr Lebenslänglich auf beiden Backen ab, desgleichen Militärs, Waffenhersteller und -verkäufer, Aufsichtsräte und, doppelt gemoppelt, korrupte Lobbyisten.

Dazu die üblichen Mörder und Sadisten, ob mit oder ohne religiöse Rechtfertigung, der Zentralrat der Muslime in Deutschland und die komplette AfD, Spitzensportler und Showbiz-Figuren mit Offshore-Konten, Ölscheichs, Tyrannen, Frauen, die Männer gezielt fälschlich der Belästigung bezichtigen, um ihre Karrieren zu befördern oder Sorgerechte an sich zu bringen, und wer Kinder zur Zwangsarbeit oder sogar zum Soldatentum zwingt, hat ganz schlechte Karten.

Wer hilf- oder obdachlosen Personen beim Sterben zusieht oder noch tatkräftig nachhilft und sie dabei filmt, bekommt einen Schlafplatz auf der Müllhalde. Deutsche Grüne werden in den Heuchelturm getan, auch Hofreiter-Zwinger-Club genannt, wo sie naturbelassen leben: Nichts gegen lange Haare, aber ungepflegt müssen sie sein.

Die Dichter wandeln im eingezäunten Peter Rühmkorf-Park, dessen Namensgeber schrieb: Wer Gedichte schreibt ist verrückt oder wird es, und da hat der Dichter wie meistens immer recht.

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