Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 21. / 22. Dezember 2024, Nr. 298
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Aus: Ausgabe vom 25.02.2017, Seite 10 / Feuilleton

Jutta Winkelmann gestorben

Die Schauspielerin Jutta Winkelmann ist tot. Sie erlag am Donnerstag im Alter von 67 Jahren in München einem Krebsleiden, wie ihr Verlag Weissbooks mitteilte. Sie war die Zwillingsschwester der Fotografin und Autorin Gisela Getty. Die beiden waren das ikonographische Hipster-Hippie-Geschwisterpaar der 70er Jahre. Von Haus aus hießen sie Schmidt und stammten aus Kassel. Jutta heiratete den Ruhrpott-Autorenfilmer Adolf Winkelmann und Gisela erst den Schauspieler Rolf Zacher und dann den Multimillionärsenkel John Paul Getty III, der 1973 auf obskure Art von der Mafia entführt wurde und dies körperlich und und geistig nicht sonderlich gut überstand.

Die Schmidt-Sisters aber waren immer da, wo etwas los war, in den 70ern war das hauptsächlich das Boheme-Italien der Reichen, Linksradikalen und Drogisten. Bommi Baumann, Federico Fellini, KPD/ML, Dennis Hopper und Carlo Ponti waren eine Front, und Jutta Winkelmann spielte 1974 die Hauptrolle einem Film von Alexander Kluge und Edgar Reitz mit dem programmatischen Titel »In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod«.

Von Winkelmann ist der Satz überliefert, sie hätte sich gegen das Kino für das Leben entschieden, denn das sei »noch fantastischer«. Im sogenannten – hauptsächlich spirituell gedachten – Harem von und mit dem alten Kommune-1-Aktivisten Rainer Langhans fanden ihre Schwester und sie dann etwas Ruhe und auch noch den Buddhismus. Ihre 2008 zusammen mit Jamal Tuschick veröffentlichte Autobiographie hieß »Die Zwillinge oder Vom Versuch, Geld und Geist zu küssen«. Ihr letztes gemeinsames Buch erschien 2013: »Unter dem Cherrytree« wurde von der Welt als »eine Privatmythologie […], halb japanischer Manga, halb indische Mythologie, Apokalypse und ewig rollendes Lebensrad« beschrieben. (jW)

Mehr aus: Feuilleton