Dem Morgenrot entgegen
Die Zeiten ändern sich. Das geschieht per Tastenklick. Mit einem stillen Lächeln, das sich unter dem Hipsterbart nur erahnen lässt, die Augen hinter der stylischen Brille aus echtem Barriqueholz konzentriert auf das Display des angejahrten MacBooks gerichtet, werden der Onlineausgabe von junge Welt in unserem Auftrag vom Fachmann ein paar Zeilen Programmcode hinzugefügt. In der Folge sind ab der Ausgabe von diesem Wochenende nicht nur einige Verbesserungen bei der Gestaltung der Seiten sichtbar, es ändern sich auch Regeln für deren Nutzer.
Onlineabonnenten sind nun stets als erste am Ball, nur sie können weiterhin bereits am Vorabend vollständig auf neue Ausgaben zugreifen, sich diese auch als PDF- oder ePub-Datei herunterladen. Ohne Abo hingegen sind nur die Meldungen aus der Zeitung von morgen ohne Login aufrufbar. Für mehr muss man sich in revolutionärer Geduld üben und bis zum zwölften Schlag warten. Am Erscheinungstag der Printausgabe ist alles wie gewohnt, sind die meisten Artikel auch ohne Abo aufrufbar.
Das Reglement bleibt also großzügig, denn wir wollen, dass die Inhalte von junge Welt auch Menschen erreichen, die mit der Zeitung noch nicht vertraut sind oder die für ein journalistisches Produkt nicht zahlen können. Gleichzeitig erhalten Leserinnen und Leser, die das tun und so die Erstellung und Entwicklung auch der digitalen Zeitung überhaupt erst möglich machen, einen weiteren Bonus: Denn ein Onlineabo bietet als Schlüssel zum 20 Jahre zurückreichenden Archiv, zu allen Beilagen, Serien und Dossiers, bereits erhebliche Vorteile.
Die größte Stärke von junge Welt sind – auch online – ihre Inhalte. Hintergründe und Analysen, klare Positionen und Informationen, die in der Nachrichtenflut der großen Medien nicht auftauchen. Als unabhängige, konsequent linke Stimme findet sie keine großen Sponsoren, kann und will nicht von Reklame leben. Und ihre Macher, bei aller Liebe zur guten Sache, nicht nur von Idealismus. Damit die junge Welt einen wachsenden Beitrag zur Meinungsvielfalt in diesem Land leisten kann, muss die Kasse stimmen. Auch Laien können, bewaffnet nur mit Maus und Tastatur, eine revolutionäre Tat vollbringen. Wer um den Wert ihrer Informationen und ihre Bedeutung für die Linke weiß, sollte den eigenen Beitrag zur Stärkung dieser Zeitung nicht länger auf morgen schieben.
Ressort Online & Entwicklung
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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Auf zum Endspurt!
vom 11.03.2017