Italien: Nah- und Flugverkehr bestreikt
Rom. In Italien haben am Freitag die Bediensteten des öffentlichen Verkehrs in fast allen Städten ihre Arbeit niedergelegt, berichtete der Schweizer Finanzinformationsdienst AWP. Bei der Bahn begann der Streik am Donnerstag um 21 Uhr. Für 24 Stunden traten die Beschäftigten in den Ausstand. Zum Streik hatten Gewerkschaftsorganisationen aufgerufen, um gegen die Pläne der Regierung zu protestieren, Nahverkehrsgesellschaften privatisieren zu wollen. Auch zum Schutz des Streikrechts wurde der Arbeitsausstand ausgerufen, teilten die Gewerkschaften mit.
Die Großstädte hätten die Auswirkungen des Ausstands am stärksten zu spüren bekommen. Betroffen gewesen seien Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen. Vor allem in den Metropolen Rom und Mailand sei es zu Problemen gekommen.
Auch die Arbeiter der Fluglinie Alitalia hatten sich dem Aufruf der Transportgewerkschaften angeschlossen. Das Unternehmen hatte am Freitag morgen 160 seiner insgesamt 620 Flüge gestrichen. Die Fluggesellschaft sei von zehn Uhr bis 14 Uhr bestreikt worden. Alitalia war im Mai verstaatlicht worden, weil die zahlungsunfähige Gesellschaft keinen neuen Investor gefunden hatte.
Der italienische Minister für Infrastruktur und Verkehr, Graziano Delrio, sagte am Donnerstag, er habe versucht, mit der Gewerkschaftsführung zu verhandeln, aber leider werde es »ein schwarzer Freitag«. Die Regierung will Teile der staatlichen Bahn privatisieren, mit der Begründung, die Staatsschulden abbauen zu wollen. Die Gewerkschaft SGB teilte mit, die Doktrin der Privatisierung habe sich nach und nach gefährlich im ganzen Sektor ausgebreitet. Die Folgen seien wirtschaftliche Instabilität, Arbeitslosigkeit und weniger Service. Zudem sei der Abbau von Sicherheitsstandards beunruhigend. Die Löhne befänden sich im freien Fall, Arbeitsrechte würden ausgehöhlt. (AWP/Reuters/jW)
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