Solidarität mit Oren
Oren Ziv aus Israel ist Mitglied von »Activestills«, einer internationalen Gruppe von Fotografen, die politische und soziale Kämpfe in Israel und Palästina dokumentiert. Bei dieser Arbeit wurden alle Mitglieder der Gruppe schon verhaftet oder verletzt, berichtet Oren der Kulturzeitschrift Melodie und Rhythmus (Heft 2/2017). Bei den Protesten rund um den G-20-Gipfel Anfang Juli in Hamburg arbeitete er im Filmteam der jungen Welt mit. Dabei konnte Oren die Gewaltexzesse nicht nur mit seiner Kamera verfolgen, sondern wurde selbst Opfer eines Überfalls. Ob die Polizei oder andere Fotografen die Szene wahrnahmen, ist unklar, jedenfalls griff niemand ein. Oren verstand die Aggression der männlichen Person zunächst als Aufforderung, gerade gemachte Bilder zu löschen. Doch sein Versuch, die Lage zu deeskalieren, indem er deutlich erkennbar die Bilder löschte, scheiterte. Wer niedergeschlagen und beraubt wird, erleidet nicht nur materiellen Schaden, zumindest aber den wollen wir ersetzen. Der Wiederbeschaffungswert der gestohlenen Profikameras und Objektive beträgt rund 6.000 Euro. Wir bitten deshalb unsere Leserinnen und Leser um Spenden.
Oren Ziv sagt im Interview für Melodie und Rhythmus, dass das israelische Militär alle Journalisten, die nicht kooperieren, gleich schlecht behandele. Ähnliches konnte man auch in Hamburg beobachten. Dort war Oren gemeinsam mit Susann Witt-Stahl und Dror Dayan unterwegs, um neben Fotografien auch Filme für unseren jW-Blog »No G 20« zu produzieren. Schon im Vorfeld wurde gegen sie gehetzt: »Antisemitismus? Dann lasst euch nicht von Antisemit(inn)en wie Witt-Stahl und Dayan filmen!« wurde im sozialen Netzwerk gepostet. Auch wenn bis heute völlig unklar ist, wer für den Übergriff auf Oren verantwortlich ist: Wer solche Aufrufe startet, nimmt so was billigend in Kauf.
Wir wollen, dass Oren wieder auf ein vollständiges Equipment für seine wichtige Arbeit zurückgreifen kann. Sein journalistisches Selbstverständnis deckt sich mit dem der jungen Welt: Er sieht sich nicht als neutraler Beobachter, sondern bezieht Position. Und trotzdem meint er: »Wir sind viel objektiver als jene Journalisten, die irgendwo in einem Büro hocken und einfach die Pressemitteilungen des israelischen Militärs nachplappern.« Das gilt wohl auch für die Situation während und nach dem G-20-Gipfel in Hamburg: Viele Journalisten funktionierten lediglich als Sprachrohr der Pressestellen von Polizei und Politik.
Trotz massiver Beeinträchtigung hat unser G-20-Kollektiv eine hervorragende Arbeit abgeliefert, was noch heute auf unserem G-20-Blog nachvollzogen werden kann (www.jungewelt.de/g20). In den nächsten 14 Tagen bitten wir die Leserinnen und Leser der jungen Welt um aktive Solidarität mit Oren Ziv. Jede Spende ist ein Zeichen dafür, dass wir Genossinnen und Genossen nicht im Regen stehen lassen.
Verlag, Redaktion und Genossenschaft junge Welt
Spendenkonto: Verlag 8. Mai GmbH,
Geldinstitut: Postbank Berlin,
IBAN: DE50 1001 0010 0695 6821 00,
BIC: PBNKDEFF,
Verwendungszweck: Oren Ziv
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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