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Aus: Ausgabe vom 28.07.2017, Seite 11 / Feuilleton

Wiener Klassik

Der Wiener Musiker Paul Angerer ist am Mittwoch im Alter von 90 Jahren gestorben. Von 1971 bis 1982 leitete er das Südwestdeutsche Kammerorchester, spielte mit ihm vorwiegend Werke des Barock, aber auch Kompositionen von Haydn und Mozart ein. Hunderte Klassikradiosendungen auf Ö 1 und Radio Klassik Stephansdom hat er gestaltet und moderiert.

Im März 1945 wurde der 1927 in Wien geborene Angerer eingezogen und an die Front geschickt. Er geriet ins russische Kriegsgefangenenlager in den Baracken des ehemaligen KZ Auschwitz, wo er von Juni bis August 1945 auf leeren Papiersäcken sein erstes musiktheoretisches Werk »Über die geheimnisvollen Zusammenhänge in der Musik, in der Kunst im allgemeinen (Auschwitzer Musikgeschichte)« verfasste. Nach dem Studium an der Wiener Musikhochschule wurde er 1953 Solobratschist der Wiener Symphoniker, anschließend Chefdirigent des Wiener Kammerorchesters sowie des Burgtheaters. (dpa/jW)

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