Neruda starb nicht an Krebs
Der chilenische Literaturnobelpreisträger Pablo Neruda ist im September 1973 auf keinen Fall an Krebs gestorben. »Es ist zu 100 Prozent klar, dass die Sterbeurkunde nicht die Realität widerspiegelt«, erklärte der spanische Forensiker Aurelio Luna nach einer Untersuchung sterblicher Überreste durch 16 Spezialisten aus Chile, Spanien, den USA, Frankreich, Kanada und Dänemark, bei der ein Giftstoff gefunden wurde. Wie dieser in den Körper gelangte, sollen weitere Analysen klären. Neruda starb am 23. September 1973 in einem Krankenhaus in Santiago de Chile, wenige Tage nach dem Putsch gegen den mit ihm befreundeten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Auf der Sterbeurkunde wurde Prostatakrebs als Todesursache vermerkt.
Die Untersuchung war von der KP Chiles beantragt worden. Deren Anwalt Eduardo Contreras erklärte, er habe keine Zweifel, dass Neruda auf Befehl der Militärjunta von General Augusto Pinochet vergiftet wurde. Nach Angaben von Nerudas Chauffeur und Assistent Manuel Araya wurde dem Schriftsteller wenige Stunden vor seinem Tod »eine Injektion in den Magen verpasst; sie sagten mir, es sei ein Mittel gegen Schmerzen«.
Neruda saß von 1945 bis 1948 als Senator der KP im Parlament. 1971 erhielt der Verfasser des »Canto General« (Der große Gesang) den Literaturnobelpreis. (dpa/jW)
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