930 Journalisten in zehn Jahren getötet
Berlin. 930 getötete Journalisten in zehn Jahren – so sieht die weltweite Bilanz zwischen 2006 und Ende 2016 aus, wie die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) am Montag aus Anlass des Internationalen Tags gegen die Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten (2. November) in Bonn mitteilte. Allein im vergangenen Jahr wurden 102 Medienvertreter umgebracht.
Afghanistan und Mexiko waren für diese Berufsgruppe 2016 die gefährlichsten Länder: Dort wurden jeweils 13 Journalisten getötet. Es folgen Jemen (elf Opfer), Irak (neun) und Syrien (acht). Der jüngste Fall, der international für Entsetzen sorgte, ist der Mord an der regierungskritischen Journalistin Daphne Caruana Galizia auf Malta. Sie kam ums Leben, als an ihrem Auto eine Bombe explodierte.
Lediglich zehn Prozent derartiger Todesfälle zwischen 2006 und 2016 wurden demnach aufgeklärt. Der Organisation zufolge ist ein erheblicher Anstieg von Gewalt gegen Berichterstatter zu verzeichnen. »Mord an Journalisten, willkürliche Verhaftungen, Folter, Einschüchterungen und die Beschlagnahmung von Recherchematerial – diese Straftaten müssen geahndet werden«, sagte Wolfgang Schulz, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-Kommission. »Eine Aufklärungsrate der Journalistenmorde von zehn Prozent ist dabei viel zu gering. Nur mit einer Presse, die nicht bedroht wird, kann eine reflektierte öffentliche Meinungsbildung gelingen.« (dpa/jW)
Mehr aus: Medien
-
So geht Pressefreiheit
vom 02.11.2017 -
Verstimmung in der Branche
vom 02.11.2017