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Aus: Ausgabe vom 15.12.2017, Seite 10 / Feuilleton

Bedenken­träger VS

Von Leander Sukov

Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) und das deutsche PEN-Zentrum haben sich im Börsenblatt des deutschen Buchhandels zu den Skandalauftritten rechter Verlage auf der Frankfurter Buchmesse (vgl. jW vom 16.10.) geäußert. Während der PEN sich klar und deutlich für eine Zugangsreglementierung solcher Verlage ausspricht, lamentiert der VS herum: »Die Messeleitung hat sich an Recht und Gesetz zu halten. Für Verbote sind Gerichte zuständig. Man kann und darf der Messe nicht die Rolle des Zensors zuschieben.« Beim PEN dagegen heißt es: »Denkbar scheint uns aber durchaus (…), einzelnen Verlagen (…) keine Plattform zur Verbreitung antidemokratischer Positionen zu geben. Das wäre keine Zensur: Zensur kann nur der Staat ausüben.«

Die Stellungnahme des VS wirft kein gutes Licht auf den Verband, der schon seit einiger Zeit im Literaturbetrieb weitgehend unsichtbar bleibt. Offenbar wird er von Bedenkenträgern geleitet, die vergessen haben, was der VS eigentlich sein soll: eine gewerkschaftliche Vertretung der Schriftsteller. Dazu gehört auch, aus der leidvollen Geschichte der Arbeiterbewegung und der demokratischen Kulturkräfte zu lernen und sich den Rechten in den Weg zu stellen. Das deutsche PEN-Zentrum beginnt deshalb seinen Beitrag im Börsenblatt mit Tucholskys Gedicht »Rosen auf den Weg gestreut«, in dem es ironisch heißt: »Pfeift eu erm Hunde, wenn er kläfft –: / Küsst die Faschisten, wo ihr sie trefft!«

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