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Aus: Ausgabe vom 09.11.2002, Seite 16 / Aktion

Partner auf gleicher Augenhöhe

Jetzt vernetzen! Heute: junge Welt und Gewerkschafter
Von Klaus Fischer / Markus Plagmann

Klaus Fischer, jW-Redakteur Kapital & Arbeit:

Gewerkschaften? Am Donnerstag hieß es in der ARD, sie seien veraltet, verharrten in Besitzstandsdenken und trügen letztlich Schuld daran, daß immer mehr Arbeitsplätze abgebaut würden. Das ist Quatsch, aber Tenor der Mainstreammedien – also die übliche Volksverarschung. Auch wenn wir als jW kritisch zu vielen Taten, oder vor allem Unterlassungen, der Führungsspitzen stehen, sind wir der Gewerkschaftsbewegung solidarisch verbunden. Ohne starke, kämpferische Gewerkschaften würde die soziale Eiszeit über das Land hereinbrechen. Das wollen wir mit unseren zahlreichen Partnern im DGB und seinen Mitgliedsverbänden auch in Zukunft noch deutlicher machen.


Markus Plagmann, Bezirksjugendsekretär , IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen:

Warum vernetzen mit der jungen Welt? Ganz einfach. Hier haben wir einen Partner, dem wir auf gleicher Augenhöhe begegnen und der uns noch nie über den Tisch gezogen hat. Mit der »neuen Mitte« würden wir das nicht tun.

Als gelernter BRD-Bürger gab es in bezug auf die Medien früher nur eins: 100 Prozent Tagesschau und 100 Prozent Aktuelle Kamera, da hatten wir im Schnitt dann die Wahrheit. Seit 1990 gibt es einen eindimensionalen und ziemlich verrohten Medienmarkt. Auch die taz ist schon lange nicht mehr das, was sie mal war. Deshalb hatten wir bereits auf dem Bundesjugendkongreß 1992 beschlossen, junge Welt und Neues Deutschland an alle unsere Bildungsstätten zu abonnieren. Gerade bei der Weiterbildung junger Gewerkschafter ist uns der andere Blickwinkel wichtig. Uns ist Kritik von der richtigen Seite allemal lieber als Applaus von der falschen, auch wenn es gelegentlich unter Gewerkschaftern zu Irritationen kommt, wie jW berichtet. Doch wir kennen eben nicht nur die Stärken, sondern auch die Probleme dieser Zeitung. Wenig Geld, dünne materielle Decke, nicht so viele Redakteure, wie es wünschenswert wäre, und eine Menge Improvisation. Entscheidend ist jedoch, daß wir in jW einen Partner haben, mit dem wir Informationen austauschen und eine offene Auseinandersetzung zu den beide Seiten gleichermaßen bewegenden Problemen und Zielen führen können. So beteiligten wir uns beispielsweise am Kolumbienkongreß der jungen Welt, Vertreter der Zeitung nahmen aktiv an den Antinazismustagen unserer Bezirksjugend teil.

Und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit sind noch lange nicht ausgereizt.

Ideen, Anregungen und Beiträge
an das junge Welt-Aktionsbüro
Stichwort: »vernetzen«

Telefon: 030/53 63 55-10
E-Mail: ben@jungewelt.de

Weitere Infos und bisherige Veröffentlichungen (Gesundheitswesen, Antifaschisten, Kriegsgegner, Kabarettisten, Schriftsteller, Hochschulen, Immigranten/Flüchtlinge, Wissenschaftler/Publizisten):

http://www.jungewelt.de/aktion/

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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