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Aus: Ausgabe vom 28.04.2018, Seite 10 / Feuilleton

Antisemitismus

Das Institut »YouGov« hat bis vergangenen Dienstag eine Onlinebefragung zu Antisemitismus in der BRD durchgeführt. 2.000 Personen nahmen teil. Je jünger die Befragten waren, desto weniger hielten sie Antisemitismus hierzulande für ein (sehr) ernstes Problem. Bei den 18- bis 24jährigen waren es 42 Prozent, insgesamt 61 Prozent. Eingeschätzt wurde auch, wie antisemitisch bestimmte Aussagen seien. Die meisten hielten Holocaust-Witze für »voll und ganz antisemitisch« – je älter, desto größer die Mehrheit. Bei den 18- bis 24jährigen waren es 50 Prozent, bei den 25- bis 44jährigen 66 Prozent, bei den 45- bis 64jährigen 77 Prozent und bei den über 65jährigen 85 Prozent. Ganz anders die Einschätzungen der Aussage, dass »die meisten Juden gute Geschäftsleute sind«. Im Schnitt hielten das nur 17 Prozent für wenigstens »eher antisemitisch« (in besagten Altersgruppen waren es 22, 21, 17 bzw. elf Prozent – mit dem Alter stieg die Konsensfähigkeit). Die Infragestellung des Existenzrechts Israels hielt eine Mehrheit für mindestens »eher antisemitisch«, Kritik an der Politik dieses Staates hingegen nicht. Erhellend wären Einschätzungen der scheinrationalen Aussage gewesen, dass man bei der Politik dieses Staates gut verstehen könne, wenn einer etwas gegen Juden habe – das wurde aber leider nicht gefragt. (jW)

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