Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 12.05.2018, Seite 15 / Geschichte

Anno … 20. Woche

1958, 14. Mai: Die Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ) nimmt auf einem außerordentlichen Parteitag in Wien ein neues Programm an. Verglichen mit der alten, noch stark an der Arbeiterbewegung nach dem Ersten Weltkrieg orientieren Grundsatzerklärung, die 1926 beschlossen worden war, weist das neue Programm deutlich die Spuren des Kalten Krieges sowie des sozialdemokratischen Revisionismus auf: Die SPÖ grenzt sich von Faschismus und Kommunismus ab und ersetzt Sozialisierungsforderungen durch das Eintreten für eine »gerechtere Eigentumsordnung«. Einer der geistigen Väter des Entwurfs ist Benedikt Kautsky, der Sohn von Karl Kautsky, dem führenden theoretischen Vertreter der II. Internationale.

1968, 14. Mai: Nachdem die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Potsdam am 26. April die Beseitigung der Garnisonkirche beschlossen hatte, wird die Ruine des am Ende des Zweiten Weltkriegs stark zerstörten Gebäudes gesprengt. An ihrer Stelle wird 1971 ein Rechenzentrum errichtet. Die 1832 eingeweihte barocke protestantische Kirche galt mit ihrem fast 90 Meter hohen Turm lange Zeit als ein Wahrzeichen der Stadt südwestlich Berlins. Überregionale Bekanntheit erreichte sie im März 1933, als die Nazis nach dem Reichstagsbrand die Eröffnung des neugewählten Parlaments in der Kirche zelebrierten und ein Zusammentreffen von Reichspräsident Paul von Hindenburg und Kanzler Adolf Hitler propagandistisch zum »Tag von Potsdam« stilisierten.

1968, 14. Mai: Angesichts der Besetzung der Sorbonne und der heftigen Barrikadenkämpfe in Paris seit dem 3. Mai kommt es in ganz Frankreich zu einer Welle der Solidarisierung mit den Studenten. Am Abend des 14. Mai treten die Arbeiter einer Flugzeugfabrik in Nantes in den Streik. Am nächsten Tag folgen weitere Belegschaften u. a. bei Renault. Am 16. Mai ist bereits nahezu die ganze Metall- und Chemieindustrie von den wilden Streiks betroffen. Das Besetzungskomitee der Sorbonne ruft dazu auf, Arbeiterräte zu wählen und die Fabriken zu übernehmen. Die Aktionen des »Pariser Mai« lösen eine Staatskrise aus, die erst am 30. Mai mit Zugeständnissen an die Arbeiter, der Ankündigung von Neuwahlen durch Staatspräsident Charles de Gaulle sowie der massiven Mobilisierung konservativer Wähler zu Demonstrationen im ganzen Land beendet wird.

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