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Aus: Ausgabe vom 13.05.1997 / Ausland

IWF-Gelder für Zaires Diktator

Währungsfonds duldete Mobutus tiefen Griff in die Kassen

Der Internationale Währungsfonds hat die Selbstbedienung des zairischen Präsidenten Mobutu Sese Seko aus internationalen Finanzhilfen über Jahre hinweg geduldet. Das geht aus einem Bericht der britischen Zeitung Financial Times hervor. Mitte der achtziger Jahre habe der Diktator ein Vermögen von vier Milliarden Dollar (rund 6,8 Milliarden Mark) besessen. Ein Großteil des Geldes sei aber in Bemühungen zur Aufrechterhaltung seiner Macht geflossen, schrieb die Zeitung am Montag unter Berufung auf Informationen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der US-Regierung.

Im Jahr 1982 habe der damalige IWF-Präsident Jacques de Larosière einen von dem westdeutschen Bankier Erwin Blumenthal verfaßten Bericht über die finanziellen Machenschaften und die Korruption Mobutus erhalten. Dieser Bericht sei auf Druck des Westens aber ohne Folgen geblieben, der IWF habe seine Hilfe sogar erheblich erhöht. Mobutu besitzt nach Angaben der Zeitung nach wie vor mindestens 20 Häuser und Immobilien im Wert von 36 Millionen Dollar. Vertraute Mobutus sagten der Zeitung, daß der zairische Präsident weiterhin Geld von Geheimkonten abhebe.

Wegen des weiteren Vormarschs der zairischen Rebellen auf Kinshasa haben sich inzwischen mehrere westliche Staaten darauf vorbereitet, ihre Staatsbürger aus der Hauptstadt auszufliegen, wie ein US-Marinesprecher am Sonntag mitteilte. Auch wenn allgemein erwartet wird, daß die Rebellen, die rund 50 Kilometer vor der Stadt stehen, Kinshasa erobern können, so ist dabei doch mit erbittertem Widerstand seitens der Leibgarde des Präsidenten zu rechnen. Auch wird befürchtet, daß zairische Regierungssoldaten auf einen Plünderungszug durch Kinshasa gehen könnten.

Die Rebellen sprachen sich am Sonntag gegen den neugewählten Parlamentspräsidenten Laurent Monsengwo aus. Ihr Außenpolitischer Sprecher, Bizima Karaha, sagte auf einer Pressekonferenz in Lubumbashi, Erzbischof Monsengwo stehe Mobutu zu nahe.

AFP/AP/jW

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