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Aus: Ausgabe vom 31.05.2018, Seite 3 / Schwerpunkt
Energiebranche

Gasimport in der BRD

Pläne für ein bundesdeutsches LNG-Importterminal gibt es bereits seit den 1970er Jahren. 1972 gründeten die Unternehmen Ruhrgas und Gelsenberg die Deutsche Flüssigerdgas Terminal Gesellschaft mbH (DFTG) mit Sitz in Wilhelmshaven, um – dem damaligen Trend in Südeuropa folgend – der Bundesrepublik mit dem Bau eines eigenen Terminals den unmittelbaren Bezug von Flüssiggas aus Nordafrika zu ermöglichen. Wilhelmshaven galt damals als der optimale Standort. Die Planungen zogen sich in die Länge, letztlich wurde nichts daraus – vielleicht auch, weil das Erdgasröhrengeschäft genügend sowjetisches Erdgas ins Land brachte und der Ruhrgas AG befriedigende Profite in die Kassen spülte.

2005 wurden die Planungen für ein deutsches LNG-Terminal in Wilhelmshaven wieder aufgenommen – erneut dem europäischen Trend folgend: Es war die Zeit, in der, nach der ersten Welle der 1970er Jahre, die Flüssiggas-Infrastruktur auf dem Kontinent ernsthaft ausgebaut wurde, um den steigenden Gasverbrauch bedienen zu können. Und erneut kamen die deutschen Planungen nicht voran: Erst Eon, dann RWE legten ihre jeweiligen Konzepte schon nach wenigen Jahren stillschweigend zu den Akten. Es war die Zeit, in der die Nord-Stream-Pipeline gebaut und die Nabucco-Röhre aus dem Kaspischen Becken nach Europa geplant wurden. Die Bundesrepublik schien also bestens versorgt.

Der dritte Anlauf, der bis heute andauert, hat im Frühjahr 2014 begonnen, als der Machtkampf gegen Russland in der Ukraine eskalierte und die Rufe antirussischer Strategen nach Alternativen zur Einfuhr russischen Erdgases immer lauter wurden. Wieder ist Wilhelmshaven im Gespräch, inzwischen auch Brunsbüttel: Letzteres wirbt mit seiner Nähe zum Hamburger Hafen, wo künftig die großen Schiffe mit LNG statt mit schmutzigem Schweröl betrieben werden sollen – und dafür braucht es eine Lieferinfrastruktur. Eigentlich sichert Deutschland seine Erdgasversorgung inzwischen mit Nord Stream 2, aber wer weiß. Der aktuellste Vorstoß kommt nun übrigens aus Stade: Die Projektentwicklungsgesellschaft LNG Stade GmbH plant auf dem Gelände von Dow Chemical in Stade ein LNG-Terminal zu bauen, das bis zu 15 Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs decken soll. Der US-Konzern Dow hat massiv ins Fracking investiert. (jW)

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