Kein AfD-Verfallsdatum in Sicht
Leipzig. Nach Einschätzung von Soziologen der Universität Leipzig wird sich die AfD langfristig in der Parteienlandschaft etablieren. Darauf deute eine Analyse der Gründe hin, aus denen Menschen die AfD wählen, erläuterte Holger Lengfeld bei der Vorstellung der Studie »Kulturelle und ökonomische Bedrohung« am Montag in Leipzig. Die anderen politischen Parteien böten keine Programme, die zu den Motiven dieser Wähler passen. Hauptsächlich treibe die AfD-Wähler der Wunsch nach »kultureller Schließung« und die Ablehnung von Zuwanderung an, sagte der Professor. »Diese Menschen wollen, dass die Gesellschaft homogen ist, mit einer hohen Einheitlichkeit in der Sprache und in der Lebensführung.« Dazu komme eine generelle Unzufriedenheit mit der Demokratie. Ökonomische Gründe – dass Flüchtlinge als Konkurrenz für Jobs und Sozialleistungen gesehen werden – spielten ebenfalls eine Rolle, wenn auch eine kleinere. Andere Parteien müssten demnach »ihre mehr oder weniger liberalen Positionen in Zuwanderungsfragen zumindest teilweise aufgeben«, um AfD-Wähler zurückzugewinnen, schreiben Lengfeld und seine Kollegin Clara Dilger. »Dadurch würden sie aber riskieren, einen Teil ihrer eigenen derzeitigen Anhängerschaft zu verlieren.« Für die Studie werteten die Soziologen Daten von mehr als 8.400 Befragten des »Sozio-oekonomischen Panels« 2016 aus. Die Analyse wurde in der Zeitschrift für Soziologie veröffentlicht. (dpa/jW)
Leserbriefe zu diesem Artikel:
- Elgin Fischbach: Homogene Gesellschaft Aha – nun wissen wir wenigstens, was die AfD-Wähler in ihrem Unterbewusstsein antreibt: eine homogene Einheitsgesellschaft. So etwas gab es doch in der ehemaligen DDR schon mal: Auch dort durfte längs...
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