Fäustlinge
Von Wiglaf DrosteWie bescheiden wir geworden sind,
wie arm statt armselig uns der Reichtum gemacht hat!
Froh, die eigene Haut zu Markte tragen zu dürfen,
trotteln wir, zähen Zossen gleich, und kleben Schönheitspflaster
auf die Welt, die sich so oder so weiterdreht,
»Kratz mir den Rücken!« grunzt, bärenhaft,
und der wir egal sind, ohne jede Bedeutung.
Freude weitet das Grinsengericht unseres Feindes,
der uns, belgische Brauerei-pferde, frisst.
Uns schwach sehend, lacht er sich ins Fäustchen,
verspricht uns ein Häus-chen-chen, tscha-tscha-tscha
und Pustekuchen. Eine Faust? – Unvorhanden, und doch
verlangt es uns, im Sommer schon erkaltend, nach dem Fäustling.
(Ich nähme den zweiten von F. K. Waechter;
wollte jemand wissen warum, möge er in die Tonne schauen
des Diogenes.)
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