Wahre Tierrechte (9)
Von Wiglaf Droste»Es geht doch nichts über einen sauberen K. o.«, dachte Jochen, streckte sich, gähnte mit Wonne und schüttelte sich endgültig wach. Er hatte so tief und fest und vor allem fertiggeschlafen, wie ihm das als Bauer so gut wie nie vergönnt war. Er wandte sich der Kuh zu. »Jetzt mal Butter bei die Fische«, sagte er und lachte. »Ich weiß ja, zu wem ich das sage.«
Dezent überhörte die Kuh den Hinweis auf die Butter. »Wir brauchen dich«, sprach sie eindringlich. »Erst mal musst du uns melken und füttern und uns alles auf dem Hof zeigen, damit wir selbständig leben können. Und dann solltest du dringend mit den Leuten sprechen, die vorn vor dem Gatter Rabatz machen. Die nerven nicht nur, die beschimpfen und bedrohen uns.«
Tatsächlich hatte sich vor dem Hof eine regelrechte Meute zusammengefunden, die Anstalten machte, den Hof zu stürmen. Jochen wurde etwas mulmig, doch er entschied sich schnell. »Erst seid ihr dran, so ist es üblich bei Bauern. Und dann kümmere ich mich um die Krakeeler.«
Fortsetzung folgt
Mehr aus: Feuilleton
-
Leben eines Klassikers
vom 12.10.2018 -
Folgen der Überfremdung
vom 12.10.2018 -
Jeder einmal nass machen
vom 12.10.2018 -
Kerniges Eheleben
vom 12.10.2018 -
Foto der Woche
vom 12.10.2018 -
Nachschlag: Die Reklame nervt
vom 12.10.2018 -
Vorschlag
vom 12.10.2018