Wahre Tierrechte (12)
Von Wigaf Droste»Offiziell« – Jochen zuckte zusammen wie unter einem Hieb und knirschte. Es machte ihn maßlos wütend, dass diese Nummer noch immer bei ihm zog: Kaum machte jemand auf Amtsperson, ging er zumindest kurz in die Knie. »Das sitzt tiefer, als ich je pflügen könnte«, dachte er, fing sich dann aber. »Was meinen Sie denn mit ›offiziell‹? Sind Sie Landvermesser, oder was?«
Der Mantelmann schlug einen beschwichtigenden Ton an. »Nein, nein«, wiegelte er ab. »Wir möchten wirklich nur wissen, was gespielt wird.« Jochen lächelte, seine Souveränität war zurück. »Nichts weiter«, sagte er. »Hier auf dem Hof haben sich nur ein paar Dinge geändert. Die Tiere wollen nicht mehr so wie früher.«
»Und woher wissen Sie das?« fragte der Windschlüpfrige. »Weil sie es mir gesagt haben«, antwortete Jochen völlig im Ernst.
»Die Tiere haben was?« Sein Gegenüber war fassungslos. Dann grinste er. »Ist klar. Sie reden jetzt also mit den Tieren. Hören Sie auch Stimmen aus der Steckdose?« Er sah Jochen an, als hätte er eine Schlacht gewonnen.
Fortsetzung folgt
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