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Aus: Ausgabe vom 25.10.2018, Seite 10 / Feuilleton
Novemberrevolution

Nachhaltigste Leistung

Gedenkorte der Revolution 1918/19 (9/12): Abgeordnetenhaus
Von Dr. Seltsam

Gründung der KPD vom 30. Dezember 1918 bis 1. Januar 1919 im Festsaal des preußischen Abgeordnetenhauses in der (heutigen) Niederkirchnerstraße mit Delegierten aus ganz Deutschland: Rosa Luxemburg hält die Rede zum Programm, Karl Liebknecht zur Taktik. Der Ort bot sich an: Im Gebäude tagte der Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte in Permanenz, es wurde deshalb sowieso von roten Matrosen bewacht.

Heute sitzt hier das Parlament des Landes Berlin, der Saal wurde renoviert. Es gibt keine Gedenktafel, in der Nazizeit stellte Hermann Göring hier seine Hochzeitsgeschenke aus, heute tagt manchmal die CDU-Fraktion, man kann das Haus aber besichtigen (wenn man den Ausweis vorzeigt). In der DDR stand der Saal unter Denkmalschutz, und natürlich gab es eine Gedenkplakette, allerdings konnte man ihn nicht besuchen, weil das Haus direkt im Grenzgebiet stand.

Der Gründungsparteitag war zum Teil chaotisch, Liebknecht und Luxemburg konnten nicht alle ihre Vorstellungen durchsetzen, aber es gelang die Vereinigung der Kräfte links von USPD und SPD. Die KPD war die nachhaltigste Leistung der deutschen Revolution: Gegründet von 127 Delegierten, erhielt die Partei 1932 bei der letzten »freien« Reichstagswahl der Weimarer Republik sechs Millionen Stimmen.

In der Serie Orte der Revolution:

Orte der Revolution

Dr. Seltsam erzählt von bekannten und unbekannten Orten des Revolutionsgeschehens im Berlin der Jahre 1918/19.

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