Chemnitz: Der Chef soll’s richten
Berlin. Die Aktionskunstgruppe »Zentrum für Politische Schönheit« (ZPS) hat am Montag eine Laienfahndungsaktion nach Teilnehmern der rechten Aufmärsche im Spätsommer in Chemnitz ins Leben gerufen. Dabei wurden zweistellige Bargeldbeträge als Belohnung für die Identifizierung von Personen ausgelobt, gegen die der »Verdacht auf unerlaubte Entfernung von der Demokratie« bestehe. Auch wurde dazu aufgefordert, die Chefs mutmaßlicher Teilnehmer der rechten Demos zu informieren.
Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) sah auf der ZPS-Seite »Soko Chemnitz« seine Urheberrechte an Teilen des Bildmaterials verletzt: Es distanzierte sich von der Aktion und erklärte, es habe der Verwendung der Fotos nicht zugestimmt. Ein Sprecher der Berliner Beauftragten für Datenschutz, Maja Smoltczyk, kündigte am Montag gegenüber der Freien Presse an, sie werde sich mit der ZPS-Aktion befassen. Die Stadt Chemnitz ließ nach Angaben der Zeitung am Nachmittag ein Büro räumen, das ihre Tochtergesellschaft GGG an das ZPS vermietet hatte. Polizei war vor Ort. Das ZPS erklärte jedoch auf seiner Facebook-Seite: »Wir besorgen uns jetzt neue Schlüssel und ziehen gegen 20 Uhr wieder ein!« (jW)
Mehr aus: Inland
-
»Der Umgang mit Yusras Fall ist grausam«
vom 04.12.2018 -
Anerkennung bis auf Widerruf
vom 04.12.2018 -
Bei »Pannen« droht »Wegbeförderung«
vom 04.12.2018 -
Schlechte-Kita-Gesetz
vom 04.12.2018 -
»Künstler sind weder neutral noch unschuldig«
vom 04.12.2018