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Aus: Ausgabe vom 11.03.2019, Seite 10 / Feuilleton
Droste

Feiertage? – Feierabend!

Von Wiglaf Droste
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Mit den berühmten Worten »Es ist voillbracht!« kletterte ich zurück auf mein Kreuz, um ein bisschen abzuhängen; die Vokabel »chillen« wird es in diesem Leben nicht in meinen aktiven Wortschatz schaffen. Die Mittagspause tat gut; es waren harte Flucht-vor-Festen-Tage gewesen; erst Karneval oder fischfaschig auch Fasching, dann Frauentag, beides verbunden mit schlechter Musik und Tamtam für die anlassorientierte Sorte Mensch. Könnte man den Karneval und den Frauentag nicht zusammenlegen? Dann wäre es ein Abwasch, und man könnte sich vor den Kölner Damen, die für das Menschenrecht demonstrieren, sich ausschließlich von Männern mit Ariernachweis belästigen zu lassen, mit dem ihnen gebührenden Repekt verneigen.

Die nächste Prüfung war bereits in Sichtweite: Ostern. Schon wieder Feiertagsterror. Reisefreiheit ist einer der Hauptmakel der als »Demokratie« angepriesenen Organisationsform nichtintelligenten Lebens. Man stelle sich vor, alle müssten zu Hause bleiben und sich für ihre Familien respektive den verbliebenen Patchworkschangel interessieren! Also für die Fremden, die sie ihre Kinder, ihre Eltern, ihre Verwandten, ihre Frau oder ihren Mann nennen. Das Problem der Überbevölkerung wäre jedenfalls gelöst; ein langes Osterwochenende in Quarantäne, und die Menschheit hätte sich um die Hälfte kannibalisiert. Zu Pfingsten gäbe es die Diät für den Planeten nochmals, dann ist Sommerpause, im November werden keine Karnevalskinder geboren, was in Fastnachtsgegenden mit etwa 60 Prozent Bevölkerungseinbuße zu Buche schlägt, Weihnachten und Silvester/Neujahr wird nochmals halbe-halbe gemacht, und am Dreikönigstag, 6. Januar, ist es endlich so leer, dass jedes Kind einen »Heute-bin-ich-der-Bestimmer!«-König in seinem Stück Kuchen findet.

So könnte man arbeiten, dachte ich, spuckte in meine nicht mehr gekreuzigten und nicht mehr betenden Hände; schließlich bin ich kein Märdürer. Genüsslich zündete ich mir eine robuste Zigarre an und nahm recht gern einen Trunk aus dem Kelch, der mir liebevoll dargereicht wurde.

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