Verstörendes Material
Nach den islamfeindlichen Anschlägen in Neuseeland hat die größte Buchhandelskette des Landes den kanadischen Bestsellerautor Jordan Peterson aus dem Sortiment genommen. In den mehr als 50 Läden von »Whitcoulls« werden Peterson-Bücher wie der Sachbuchbestseller »12 Rules for Life. Ordnung und Struktur in einer chaotischen Welt« nicht mehr verkauft. Das Unternehmen begründete dies mit »extrem verstörendem Material, das vor, während und nach den Angriffen in Christchurch« vertrieben worden sei. Weiter heißt es in einer Mitteilung an die Kunden: »Wir glauben, dass es falsch wäre, den Autor derzeit zu unterstützen.«
Peterson lehrt an der Universität Toronto Psychologie und betreibt einen Youtube-Kanal mit annähernd zwei Millionen Abonnenten. Die New York Times bezeichnete den 56jährigen vor einiger Zeit als den aktuell »einflussreichsten Intellektuellen der westlichen Welt«. Er gilt dabei als Wegbereiter rechter Ideologien. Bei einer Lesereise durch Neuseeland posierte er im Februar mit einem Mann, der ein T-Shirt mit dem Aufdruck »Ich bin ein stolzer Islamhasser« trug. Das Bild wurde nach den Anschlägen vielfach weiterverbreitet.
Auf der Homepage des größten neuseeländischen Buchhändlers waren Peterson-Bücher am Dienstag weiterhin erhältlich. Dort konnte man auch verschiedene Ausgaben von Hitlers »Mein Kampf« bestellen. Bei den Anschlägen auf zwei Moscheen in Christchurch waren am 15. März 50 Menschen getötet und mehrere Dutzend verletzt worden. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Rotlicht: Europa
vom 27.03.2019 -
Nachschlag: Bolivien und das Wasser
vom 27.03.2019 -
Vorschlag
vom 27.03.2019 -
»Das Theater ist der demokratischste Ort der Welt«
vom 27.03.2019 -
Der Hof, ein Gnom und sein Double
vom 27.03.2019 -
Chronik eines Überfalls (Teil 9), 27.3.1999: Wir sagen nein
vom 27.03.2019 -
Geschraubt und entfesselt
vom 27.03.2019 -
Schwill, Schlöndorff
vom 27.03.2019