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Die junge Welt wird von 2974 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 04.05.2019, Seite 16 / Aktion
Verteilaktion

Großes Interesse an linker Zeitung

Dank vieler Unterstützer haben rund um den 1. Mai Hunderttausende von der Existenz der jungen Welt erfahren
Ein Einsatz, der sich lohnt: Zeitungsverteilung in Berlin …
… Regensburg …
… Köln …
… und Basel

Bürgerlichen Zeitungen laufen die Abonnenten davon, Infrastruktur für Herstellung und Auslieferung von Printprodukten wird abgebaut, viele beschwören sogar das Ende der Druckausgaben. Die junge Welt hat mit Hilfe vieler Leserinnen und Leser bewiesen, dass es an gedruckten Zeitungen – vor allem mit linkem Inhalt – nach wie vor großes Interesse gibt: 100.000 jW-Exemplare wurden rund um den 1. Mai im gesamten Bundesgebiet, in der Schweiz und in Österreich verteilt. Dies ist überlebenswichtig für die junge Welt – denn viele Menschen müssen erst einmal wissen, dass es so ein Angebot überhaupt gibt. Wenn man weiß, wie wenig Geld dem Verlag für Werbung zur Verfügung steht, glänzt diese kollektive Meisterleistung noch ein wenig mehr.

Unser herzlicher Dank gilt deshalb den vielen Menschen, die zu diesem großartigen Ergebnis beigetragen haben. Stellvertretend sei hier Felix (15 Jahre alt) aus Berlin genannt, der uns bei der DGB-Kundgebung am Brandenburger Tor unterstützte und Besucher in vier Sprachen über die junge Welt aufklärte, und der 92jährige Antifaschist Heinrich aus Köln, der gemeinsam mit anderen Helfern 700 Menschen die junge Welt in die Hand drückte. Uns erreichten erste Berichte über Verteilaktionen unter anderem aus Bad Homburg, Celle, Darmstadt, Lübeck, Klipphausen, Dresden, Ludwigsburg und Essen. Insgesamt war die junge Welt an rund 200 Orten präsent. Für die Verteilung wurden lokale Maikundgebungen, Fußgängerzonen oder andere öffentliche Plätze genutzt, oft eigene Stände gestaltet. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verlages waren in Hamburg, Berlin, Potsdam, Basel und Zürich unterwegs. Sie erhielten dort vielfältige Unterstützung. Zum Beispiel von Marlon und Lara, die extra aus Weimar anreisten und die junge Welt am Berliner Mariannenplatz, auf der Jugenddemo und auf der »Revolutionären 1.-Mai-Demo« verteilten.

Viele Unterstützerinnen und Unterstützer fragen nach der Wirkung ihres Einsatzes. Dazu sind genaue Angaben für jede einzelne Region kaum zu machen. Soviel aber kann mit Sicherheit gesagt werden: Die junge Welt war in diesen Tagen sehr gut präsent und konnte deshalb von Hunderttausenden Menschen wahrgenommen werden (also nicht nur von jenen, die eine Zeitung mitnahmen). Im Anschluss an die 100.000er Aktion steigen die jW-Kioskverkäufe deutlich, vor allem in den Regionen, in denen verteilt wurde. In den ersten Maiwochen erreichen uns zudem mehr aus der Zeitung ausgeschnittene Probeabocoupons, aber auch Bestellungen auf elektronischem Wege als üblich. Ein Unterstützer schrieb uns, er habe mehrere Gespräche zu Probe­abos geführt, hätte aber keinen »Soforterfolg« verbuchen können. Das macht nichts: Mit jedem Gespräch, mit jeder verteilten Probeabokarte werden wir ein wenig bekannter, und am Ende erhöht sich die Zahl der Leserinnen und Leser, was zur Steigerung der Zahl bezahlter Abonnements führt. Und genau dies ist dringend nötig, damit die junge Welt ihre konsequent linken Inhalte weiter verfolgen (zum Beispiel unabhängig von Banken und Konzernen), sich zur Wehr setzen (zum Beispiel gegen juristische Angriffe), und alle Kosten (zum Beispiel die unverschämter Forderungen der Deutschen Post) tragen kann.

Leider hat es auch in diesem Jahr Lieferschwierigkeiten gegeben. Besonders schmerzlich traf dies unsere Leute in Graz und Wien. Wir forschen noch nach den Ursachen, müssen aber wohl festhalten, dass dies etwas mit der sinkenden Qualität und Zuverlässigkeit der Zustelldienste zu tun hat. Dennoch können wir die Aktion als großen Erfolg verbuchen. Nicht nur, weil wir damit bewiesen haben, dass es viele Menschen gibt, die dem gesellschaftlichen Rechtstrend und der herrschenden Ideologie etwas entgegensetzen. Sondern auch, weil sie uns mit ihren »optimistischen Kampfesgrüßen« (Andreas aus Dresden) bestärken, weiterhin die einzige marxistische Tageszeitung des Landes zu machen. An dieser Stelle ein kleiner Hinweis: Man kann die junge Welt auch unabhängig vom 1. Mai beim Aktionsbüro bestellen, sie vor Ort verteilen und für Probeabos werben.

Aktionsbüro junge Welt

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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