Serienkiller Gottes
Endlich mal wieder eine gottgefällige Aufgabe, die sich gewaschen hat: Fundamentale Christen wollen mit einer Petition die britische Amazon-Serie »Good Omens« stoppen. Die Adaption des Fantasyromans »Ein gutes Omen« von Terry Pratchett und Neil Gaiman aus dem Jahr 1990 stelle Teufel und Satanisten als normal und sogar als gut dar. Die Onlinepetition sammelte bis zum Freitag morgen mehr als 20.000 virtuelle Unterschriften. Die christlichen Serienkritiker wandten sich zunächst allerdings mit ihrer Aktion an den Streamingdienst Netflix, obwohl die beanstandete Reihe beim Konkurrenten Amazon Prime läuft. »Wir entschuldigen uns für den Fehler. Die Proteste werden nach dem Ende der Kampagne an Amazon übergeben«, hieß es auf der Onlineseite der Petition. In der »Good Omens«-Serie, die seit Ende Mai zu sehen ist und von der BBC mitproduziert wurde, tun sich ein Dämon und ein Engel zusammen, um Armageddon zu verhindern. Die fundamentalen Christen stören sich nicht nur an der ungewöhnlichen Freundschaft von Gut und Böse, sondern auch daran, dass Gott in der Komödie von einer Frau (Frances McDormand) gesprochen wird. Mindestens letzteres klingt selbst für unsere aufgeklärten Ohren so, als hätte der Teufel persönlich seine behaarten Klauen im Spiel gehabt. (dpa/jW)
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