17 Kandidaten für SPD-Vorsitz – Böhmermann nicht dabei

Berlin/Köln. Nach den großen Verlusten bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg startet die SPD in den aufwendigen Wettbewerb um den zukünftigen Parteivorsitz. Acht Kandidatenduos und ein Einzelbewerber stellen sich von Mittwoch dieser Woche bis Mitte Oktober in 23 Regionalkonferenzen der Parteibasis und der Öffentlichkeit vor. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sagte am Montag in Berlin, die SPD-Mitglieder erwarteten Debatten über die großen Zukunftsfragen des Landes – und nicht in erster Linie darüber, wie es mit der großen Koalition im Bund weitergehe.
Die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange, die mit dem Bautzener Amtskollegen Alexander Ahrens gemeinsam für den Vorsitz kandidiert und für ein Ende der »Groko« wirbt, legte Parteivize Olaf Scholz, der zu den Favoriten zählt und für ein »Weiter so« steht, deshalb den Rückzug von seiner Kandidatur nahe. »Manchmal ist es wichtiger, den Weg frei zu machen, anstatt dem Neustart im Weg zu stehen«, sagte Lange am Montag laut einem Bericht der Deutschen Presseagentur. Die SPD hatte in Sachsen mit 7,7 Prozent ihr bundesweit schlechtestes Landtagswahlergebnis ihrer Geschichte eingefahren. Kritische Kommentare, die SPD beschäftige sich absehbar auf Wochen mit sich selbst, wies Generalsekretär Klingbeil zurück.
Folgende Bewerberduos treten gegeneinander an: Bundesfinanzminister Scholz und Klara Geywitz, bisher Brandenburger Landtagsabgeordnete und infolge des Wahlsonntags ohne Mandat, Ex-NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans und die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken sowie Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping. Vor allem diesen drei Duos wurden von Beobachtern zuletzt Chancen eingeräumt.
Weiter treten an: die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, Gesine Schwan, und Parteivize Ralf Stegner; Europa-Staatsminister Michael Roth und Ex-NRW-Familienministerin Christina Kampmann sowie die Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach und Nina Scheer. Neben Lange und Ahrens gehen zudem die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis und der Verdi-Chefökonom Dierk Hirschel an den Start.
Auch der Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner aus Bayern hat die nötige Mindestunterstützung aus der Partei und ist somit als Einzelkandidat dabei. Der Satiriker Jan Böhmermann, der seine Bewerbung erst am Donnerstag Abend vergangener Woche bekannt gegeben hatte, schaffte es dagegen nicht, zur Wahl zugelassen zu werden. Allerdings prüfe er noch die juristische Anfechtbarkeit seiner Nichtzulassung und wolle jetzt unbedingt Parteimitglied werden, erklärte Böhmermann am Montag. (dpa/jW)
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