Das Rebhuhn stirbt
Die einstmals auf jedem Acker anzutreffenden Rebhühner hatten in den vergangenen Jahrzehnten so dramatische Bestandsverluste wie kaum eine andere Vogelart. Um gut 91 Prozent nahmen die Bestände deutschlandweit von 1980 bis 2016 ab, wie der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) mitteilte. Diesen dramatischen Rückgang übertrifft nur der Kiebitz mit mehr als 93 Prozent, auf Platz drei folgt die Turteltaube mit knapp 89 Prozent. Sie teilen das gleiche Schicksal wie das Rebhuhn: »Das sind alles Arten der Offenlandschaft«, so Sven Trautmann vom DDA. Sie brüten auf Ackerflächen oder müssen dort ihre Nahrung finden.
Es gebe drei wesentliche Ursachen für den Rückgang der Vögel, erklärt der Naturschutzbiologe Eckhard Gottschalk von der Universität Göttingen: zunächst das Insektensterben. »Die Küken leben von Insekten und auf den intensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen findet das Rebhuhn nicht mehr ausreichend Nahrung.« So wird auch der Lebensraum für das Rebhuhn immer knapper, eine weitere Ursache. Das macht die Vögel zugleich, Punkt drei, anfälliger für ihre Feinde wie den Fuchs. Denn der kann die Tiere an den wenigen für sie geeigneten Orten leicht aufspüren.
Angesichts des dramatischen Rückgangs kommen Vertreter aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Naturschutz, Jägerschaft, Politik und Verwaltung seit Donnerstag in Rottenburg bei Tübingen zusammen, um über den Schutz der am Boden lebenden Vögel zu beraten. Das Rebhuhn gilt in Baden-Württemberg als vom Aussterben bedroht, deutschlandweit findet es sich Gottschalk zufolge »in der zweithöchsten Kategorie der Roten Liste: stark gefährdet«. (dpa/jW)
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