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Aus: Ausgabe vom 20.01.2020, Seite 10 / Feuilleton
Dusan Deak

Gefahrenlage

Von Dusan Deak

Als Markus Söder vor einiger Zeit eine Verjüngung des Kabinetts Merkel anmahnte, schien das eindeutig an seinen Parteikollegen Horst Seehofer adressiert. Der solle schleunigst den Innenministerposten räumen und sich eine neue Freizeitbeschäftigung suchen. Er könnte gut dem Beispiel von Exminister Günther Krause folgen: »Dschungelcamp«.

Täuscht der Eindruck, oder besteht Deutschland nur noch aus Prominenten? Kennen Sie denn noch jemanden, der kein »Promi« ist? Zumindest als Influencer bei Instagram mit mindestens drei Followern? Es ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen, dass halb Deutschland in Fernsehshows kocht, bei »Let’s dance« tanzt, als Adam die Eva sucht oder als Bachelor*ette bei RTL die Zeit totschlägt (man müsste eigentlich von Mord sprechen, denn es passiert nicht aus Versehen, sondern heimtückisch), während die andere Hälfte blind durch die Gegend rennt und gebannt aufs Smartphone glotzt bzw. hochkonzentriert nach einem WLAN-Signal sucht, um »Promis« im »Dschungelcamp« zu beobachten. Was immer dabei im Wege steht, wird abgeräumt.

Die überwiegende Anzahl schwerer Verkehrsunfälle, ungewollter Schwangerschaften sowie versehentlicher Stürze von Hochhaus und Klippe ereignet sich mittlerweile beim Smartphonegebrauch, besonders beim Selfieknipsen. Damit ist das »Telefonieren« die gefährlichste Beschäftigung ever und wird von keiner Unfallversicherung mehr gedeckt. Erst an zweiter Stelle folgt Tauchen ohne Käfig mit weißen Haien am Kap.

Leserbriefe zu diesem Artikel:

  • Riggi Schwarz, Büchenbach: Es lebe der Dschungel Es gibt ihn noch, den Dschungel! Es gibt ihn noch, den Dschungelcamp-Sieger! Lockt diesen Dschungelkönig bitte nicht heraus! Die Welt braucht dort den Dschungelkönig, die Welt braucht dort den »royale...

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