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Aus: Ausgabe vom 12.03.2020, Seite 16 / Sport

Corona gegen alle

Berlin/Köln/Bonn/Hannover. So schnell kann’s gehen. Nach Kritik aus der Politik findet auch das Bundesligaspiel zwischen Aufsteiger Union Berlin und Rekordmeister Bayern München am kommenden Samstag ohne Zuschauer statt. Union hatte ursprünglich auf einer normalen Austragung mit Zuschauern bestanden. »Ich bin verwundert, was in Berlin bei diesem Fußballspiel passiert«, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn im Deutschlandfunk, ehe der Stadtbezirk Treptow-Köpenick seine Entscheidung von Dienstag revidierte und Union Berlin doch die Anordnung für einen Fan-Ausschluss zukommen ließ. Aufgrund des deutschen Föderalismus hatte die Deutsche Fußballiga keine einheitliche Lösung vorgeben können. Die örtlichen Behörden entschieden, dass alle neun Begegnungen am kommenden 26. Spieltag ohne Fans stattfinden.

Was bei den Spielern wiederum besondere Auswirkungen haben kann. Nach Ansicht des Sportpsychologen Fabian Pels von der Sporthochschule in Köln führe die »völlig neue Situation« dazu, dass Spieler teils aufgeregt oder verängstigt seien und gerade zu Beginn einer Partie nicht ihre volle Leistungsfähigkeit erreichten.

Im Basketball seien Partien ohne Zuschauer aus ganz anderen Gründen nicht möglich, ist der Präsident der Telekom Baskets Bonn überzeugt. Nämlich aus ökonomischen. »Geisterspiele, da lege ich mich fest, sind wirtschaftlich im Basketball nicht machbar«, sagte Wolfgang Wiedlich dem Bonner Generalanzeiger. Die Einnahmeausfälle seien schlicht nicht zu verkraften. Die Vereine der Basketballbundesliga beraten heute ihr weiteres Vorgehen.

Ähnliche Probleme plagen die Deutsche Eishockeyliga. Sie hofft nach dem vorzeitigen Saisonabbruch aufgrund des Coronavirus auf finanzielle Hilfe der Politik. Man wolle die Bundesregierung um Ausgleichszahlungen bitten, kündigte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke am Mittwoch in Köln an. » Da ist sicherlich der Staat in irgendeiner Weise gefragt. Wir hoffen, dass eins der Pakete auch uns hilft«, sagte Tripcke.

Timo Hübers dürfte all das egal sein. Der Innenverteidiger von Fußballzweitligist Hannover 96 wurde als erster deutscher Fußballprofi positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Das teilte der Verein am Mittwoch mit. Hübers befinde sich zur Zeit in häuslicher Quarantäne und habe keine Symptome. Er habe sich am Samstag abend auf einer Veranstaltung in Hildesheim infiziert, hieß es. (dpa/sid/jW)

Leserbriefe zu diesem Artikel:

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