Bonner Dynamiken
Die Bundeskunsthalle in Bonn widmet sich in einer neuen großen Ausstellung der Geschichte des Kapitalismus. Wenig verwunderlich, ist der Ansatz recht affirmativ, wie sich am Titel ablesen lässt: »Wir Kapitalisten – Von Anfang bis Turbo«. Die herrschende Gesellschaftsordnung soll aus »kulturhistorischer Perspektive« betrachtet werden, »typische kapitalistische Dynamiken wie ungebremstes Wachstum und schöpferische Krisen« ausdrücklich eingeschlossen. 250 Objekte sind zu sehen. Zu den Prunkstücken der Ausstellung, die heute für Besucher öffnet und bis 12. Juli läuft, gehören das erste bekannte Grundbuch aus dem Jahr 1140, in dem Immobilienkäufe festgehalten wurden, ein Geschäftsbuch mit doppelter Buchführung aus dem Genua des 14. Jahrhunderts – und ein Handy von Angela Merkel, das ziemlich altertümlich wirkt. Die »DNA des Kapitalismus« sei »in einem übertragenen Sinne längst Teil unserer eigenen DNA geworden«, schreiben die Ausstellungsmacher. Und fragen: »Können – oder wollen – wir daran etwas ändern?« Müssen wir natürlich. Aber schon die Frage zu stellen, scheint ungewöhnlich für das Museum in der Bonner Helmut-Kohl-Allee. (dpa/jW)
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