Neues Deutschland heißt nur noch ND – Der Tag
Berlin. Seit Montag hat der Titel der in Berlin erscheinenden Tageszeitung Neues Deutschland ausgedient. Damit vollzieht das Blatt einen anscheinend lange überfälligen Schritt und erscheint nun montags bis freitags als »ND – Der Tag«. Die Wochenendausgabe heißt bereits seit 2018 »ND – Die Woche«. Im Pressehandel gab es keine Ankündigung dazu, damit auch keine Werbemaßnahmen.
Von 1946 bis Dezember 1989 war Neues Deutschland Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, SED. Danach behielt man zwar den Titel – nicht zuletzt, weil eine Umbenennung zahlreiche verbliebene Abonnenten verärgert hätte –, ergänzte ihn aber um den Zusatz »sozialistische Tageszeitung«. Letzteres wolle man weiterhin sein, schrieb Chefredakteur Wolfgang Hübner am 12. Juli in einer Mitteilung an die Leser. Es habe über den Namen schon längere Zeit Diskussionen gegeben. Der Wechsel erfolge u. a., »weil die Zeiten sich geändert haben. Weil die Probleme dieser Welt nicht allein in einem Land gelöst werden können«, so Hübner.
Das jetzige »nd« ist eigentumsrechtlich ein Zwitterwesen: Es gehört formell jeweils zur Hälfte über ein juristisches Konstrukt der Partei Die Linke und der Communio Beteiligungsgenossenschaft eG. Vorstand von letzterer ist mit Matthias Schindler der aktuelle Geschäftsführer des Verlages. (jW)
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