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Online Extra
28.07.2020, 19:18:37 / Ausland

Fast 180.000 Kinder durch Pandemie zusätzlich von Hungertod bedroht

Lage für viele Kinder schon vor Corona lebensbedrohlich: Program
Lage für viele Kinder schon vor Corona lebensbedrohlich: Programm für unterernährte Kinder in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince (29. Januar)

Genf. Durch die verheerenden Folgen der Coronaviruspandemie drohen in diesem Jahr nach einer Studie fast 180.000 Kinder unter fünf Jahren zusätzlich zu verhungern. Das berichteten Derek Headey vom US-Entwicklungspolitikinstitut IFPRI und Kollegen am Dienstag in der Fachzeitschrift The Lancet. Die Wissenschaftler haben verschiedene Szenarien analysiert und gehen im günstigsten Fall von 111.000 zusätzlichen Todesfällen bei Kindern unter fünf Jahren aus, im schlimmsten Fall von 178.000.

Die Zahlen könnten je nach Länge der Krise auch noch höher liegen, warnen die Autorinnen und Autoren. Die Gesundheit der Kinder sei auch dadurch bedroht, dass wichtige Gesundheitsdienste wie Impfungen wegen der Pandemie nicht funktionieren. Vor der Coronakrise seien nach Schätzungen 47 Millionen Kinder unter fünf Jahren mittel bis schwer unterernährt gewesen, heißt es. Durch Ausgangsbeschränkungen und Wirtschaftseinbrüche würden 140 Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut getrieben. Daraus ergebe sich, dass durch die Pandemie in diesem Jahr voraussichtlich 6,7 Millionen Kinder zusätzlich unterernährt sind. Gut die Hälfte (57,6 Prozent) lebe in Südasien, 21,8 Prozent in Afrika südlich der Sahara.

Kleine Kinder seien die größten Leidtragenden der Krise, schreiben die Spitzen von vier UN-Organisationen in einem Kommentar zu der Studie. »Millionen Kinder laufen Gefahr, nicht zu bekommen was sie brauchen, um zu überleben und aufzublühen«, schreiben sie. Es seien umgehend mindestens 2,4 Milliarden US-Dollar (rund zwei Milliarden Euro) nötig, um diese Kinder vor den schlimmsten Folgen zu schützen. Unterzeichner sind die Spitzen der UN-Organisationen für Kinder (Unicef), Henrietta Fore, für Agrar und Nahrung (FAO), Qu Dongyu, für Ernährung (WFP), David Beasley, sowie Gesundheit (WHO) Tedros Adhanom Ghebreyesus. (dpa/jW)

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