Unverzichtbare junge Welt
Nein, weder Morgenkaffee noch Feierabendbier sind explizit gemeint, wenn die junge Welt demnächst mit dem Slogan »Unverzichtbar« wirbt. So lautet das Motto unserer nächsten Aboaktion ab 2. Oktober. Vielmehr machen wir damit deutlich, dass eine prinzipienfeste, radikal kritische Tageszeitung durch nichts zu ersetzen ist für all diejenigen, die die Verrohung der Politik nicht hinnehmen wollen. Unverzichtbar für all jene, die einen Zustand verhindern wollen, den der Philosoph Herbert Marcuse »Gesellschaft ohne Opposition« nannte.
Nur ein vom Kapital unabhängiges Medium kann dem oben formulierten Anspruch gerecht werden. Darum ist die junge Welt konkurrenzlos im deutschsprachigen Raum. Welches Blatt sonst druckt ab, was das russische Außenministerium angesichts der bisher unbewiesenen Beschuldigungen wegen des mutmaßlichen Giftanschlags auf den Oppositionellen Alexej Nawalny zu sagen hat? Welches Blatt bezieht sich grundsätzlich positiv auf die DDR, ohne Unzulänglichkeiten zu verschweigen? Oder wer berichtet über das sozialistische Kuba, geschweige denn über die himmelschreienden Folgen des US-Wirtschaftskrieges gegen das Land?
Mit dem Slogan »Unverzichtbar« beziehen wir uns auf das Motto der ersten Aktion nach der Verlagsneugründung vor 25 Jahren, als die junge Welt unter der Überschrift »Unbankrottbar« den Kampf für ihren Erhalt aufnahm. Damals kamen viele neue Leserinnen und Leser hinzu, so dass wir mit dem so verstärkten Abofundament bis heute täglich eine Zeitung mit marxistischem Anspruch realisieren können. Jetzt steht jW vor anderen Problemen: viele Medien schwenken mehr oder weniger schnell auf Anpassung um. Es braucht also eine starke linke Stimme. Geben Sie uns dafür Ihr Statement.
Für unser geplantes Vorhaben sind wir auf Sie, liebe Leserinnen und Leser, angewiesen: Schicken Sie uns Ihre Antwort auf die Frage: Was macht die junge Welt für Sie unverzichtbar? Warum ist sie aus Ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken? Und das möglichst kurz formuliert mit einem Foto von Ihnen. Ganz gleich, ob langjähriger Wegbegleiter oder neuer Abonnent, aus welcher Himmelsrichtung, ob alt, jung, allein oder als Gruppe, etwa als Leserinitiative. Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen!
Aktionsbüro
Einsendungen bitte an
aktionsbuero@jungewelt.de mit Betreff: »Unverzichtbar«
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Leserbriefe zu diesem Artikel:
- Roland Winkler, Aue: Beste Voraussetzungen Es gelangt nur soviel Wahrheit ans Licht, wie wir verbreiten. Nur noch wenige Superreiche besitzen die Freiheit, ihre Meinung verbreiten zu lassen. Wahrheiten sind Mangelware geworden. Ohne Meinungsvi...
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vom 12.09.2020