Razzia beim DFB
Frankfurt am Main. Wenige Stunden vor dem Länderspiel der BRD gegen die Türkei durchsuchte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main am Mittwoch die Zentrale des Deutschen Fußballbundes (DFB) in der Mainmetropole sowie die Wohnungen von sechs »gegenwärtigen und ehemaligen« Verbandsverantwortlichen in Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Es besteht der »Verdacht der fremdnützigen Hinterziehung von Körperschafts- und Gewerbesteuern in besonders schweren Fällen«, so die Ermittler. Konkret gehe es um Einnahmen aus der Bandenwerbung bei Länderspielen in den Jahren 2014 und 2015. Den Beschuldigten werde zur Last gelegt, Einnahmen »bewusst unrichtig als Einnahmen aus der Vermögensverwaltung erklärt zu haben, damit der DFB insoweit einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entging«. Die Bandenwerbung lag in den Händen der Schweizer Vermarktungsagentur Infront. Diese habe allerdings »bei der Auswahl der Werbepartner« keinerlei »Handlungsspielraum« gehabt, sondern sich nach den Sponsorenverträgen des DFB richten müssen, weshalb die Einnahmen dem »steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb zuzuordnen« gewesen wären, so die Staatsanwaltschaft. Nach den bisherigen Ermittlungen bestehe der Verdacht, dass die Beschuldigten dem Verband wissentlich »einen Steuervorteil von großem Ausmaß« verschafft hätten. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt auch noch zu krummen Deals des DFB im Zusammenhang mit der WM 2006. (dpa/jW)
Mehr aus: Sport
-
»Erst durften wir helfen, dann waren wir lästig«
vom 08.10.2020