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Aus: Ausgabe vom 13.11.2020, Seite 11 / Feuilleton
Biologie

Schlapper Falter

Von Michael Saager

Bärige Behaarung hin oder her – spätestens wenn man liest, er flattere, von nächtlichen Lichtquellen angelockt, »orientierungslos bis zur Erschöpfung um sie herum«, ahnt man, dass es bei dem bemitleidenswerten Tier wohl eher nicht um einen stinkenden Pelzträger geht. Tatsächlich handelt es sich beim sogenannten Braunen Bär um einen nachtaktiven Schmetterling, Kenner sagen auch Nachtfalter.

Dieser Braune Bär also, mit 65 Millimetern Flügelspannweite einer der größten Falter Deutschlands, hat gerade einen »Preis« gewonnen, über den er sich allenfalls ein bisschen freuen dürfte. Denn wie so oft, wenn Tiere ausgezeichnet werden, geht es ihnen längst ziemlich dreckig. So auch unserm frisch gekürten »Schmetterling des Jahres 2021«, dessen Titelwahl der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) NRW und die Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen verantworten.

Bundesweit sei die Art rückläufig, so der BUND – wegen der Intensivierung der Landwirtschaft und des Wegfalls von Hecken und Feldgehölzen. Zuviel Licht ist, wie bereits angedeutet, auch ein Problem. Durch das sinnlose Herumgeflattere vergeudet der Braune Bär – so genannt wegen der dichten Behaarung älterer Raupen – wertvolle Energie und Zeit für Partnersuche und Fortpflanzung. Ärgerlich. Der gierigen Fledermaus ist’s recht. Schlappe Nachtfalter sind für sie ein gefundenes Fressen. Die Ungenießbarkeit des Braunen Bären, dessen Körperflüssigkeit giftige Stoffe enthält, kümmert sie kaum.

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