Leo Panitch tot
Leo Panitch ist tot. Der kanadische marxistische Politikwissenschaftler starb am Sonnabend im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung. Panitch wurde am 3. Mai 1945 in Winnipeg als Kind ukrainisch-jüdischer Eltern geboren, die nach Kanada ausgewandert waren. Nach einem Studium in Manitoba promovierte er an der London School of Economics. 1984 wurde Panitch Professor an der York University in Toronto, einem der Zentren des akademischen Marxismus im englischsprachigen Raum, wo er Generationen von Nachwuchswissenschaftlern prägte. Mit seinem Freund Ralph Miliband gab er ab 1985 das jährlich erscheinende Socialist Register heraus, ein wichtiges Organ der britischen Linken.
Viel diskutiert wurde sein zusammen mit Sam Gindin verfasstes Opus magnum »The Making of Global Capitalism. The Political Economy of American Empire« (2012), in dem die zentrale Bedeutung der US-Politik für die kapitalistische Globalisierung herausgestellt wird. Das Buch wurde 2013 mit dem Deutschen Memorial Prize ausgezeichnet, einem der wichtigsten Preise für englischsprachige marxistische Neuerscheinungen. Auch nachdem er 2016 in den Ruhestand gegangen war, engagierte sich Panitch mit zahllosen Essays und Analysen für sozialistische Politikansätze. (jW)
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