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Aus: Ausgabe vom 16.01.2021, Seite 11 / Feuilleton
Marx-Engels-Forum

Mehr Luft

Wieso denn aufhören, wenn es gerade so schön läuft, denken sich die Berliner Stadtplaner. Kaum hat man mit Hängen und Würgen das Bauverbrechen Humboldt-Forum zu einem bösen Ende gebracht, juckt es schon wieder. Jetzt ist, geschichtspolitisch konsequent, das benachbarte Marx-Engels-Forum dran. Schließlich sei das Stadtzentrum zwischen Spree und Stadtbahn, Liebknecht- und Rathausstraße »das letzte prominente Innenstadtterrain, über dessen Gestaltung und Nutzung noch nicht politisch entschieden wurde«, was »in starkem Kontrast zur lokalen, gesamtstädtischen, nationalen und internationalen Bedeutung des Ortes« stehe, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf ihrer Homepage barmt. Ein »europaweiter landschaftsplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb« müsse her, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Das Areal um die bislang hinter Bäumen versteckten Statuen der alten Kommunisten soll zukünftig mehr Freiraum bieten und »Lebensfreude und Erholung unter Berücksichtigung des fortschreitenden Klimawandels« verbessern.

Was werden sich die beteiligten Büros bei derart konkreten Vorgaben wohl einfallen lassen? Eine luftige »Piazza Marx/Engels« mit ausreichend Platz für neue Starbucks- und Dunkin-Donuts-Filialen nebst einigen hitzeresistenten Pinien und Zypressen sowie garantiert übernachtungssicheren Ruhebänken mit unverstellter Blickachse aufs DDR-Museum? Man darf gespannt sein. 2040 soll der Umbau abgeschlossen sein, cum tempore, versteht sich. Soeben Neugeborene dürften die Eröffnung also gerade noch mitbekommen. (pm)

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