Der Arzt in der Gesellschaft
In Hamburg hat sich die Rapoport-Gesellschaft e. V. gegründet. Das teilte deren Vorstand am Donnerstag mit. Ziel des gemeinnützigen Vereins sei es, »Leben und Wirken der Eheleute Ingeborg Syllm-Rapoport und Samuel Mitja Rapoport in Erinnerung zu halten, ihren Beitrag zur Entwicklung der Wissenschaft und deren Verantwortung in der Gesellschaft zu erforschen und weiterzuvermitteln«. Die Gesellschaft richte sich besonders an junge Wissenschaftler, Ärzte und Studierende, die »ihre rationale, sinnstiftende Einbettung in die Gesellschaft« anstreben.
Ingeborg Syllm-Rapoport (1912–2017) und Samuel Mitja Rapoport (1912–2004) prägten als Ärzte und Biochemiker die Medizingeschichte des 20. Jahrhunderts. Das jüdische Ehepaar musste aus dem faschistischen Deutschland und Österreich in die USA fliehen. Dort entwickelte Mitja Rapoport das erste Verfahren, um Blutkonserven herzustellen. Als Kommunisten sahen sie sich während der McCarthy-Ära erneuter Verfolgung ausgesetzt und siedelten 1952 in die DDR über. Dort war Ingeborg Rapoport als Neugeborenenforscherin maßgeblich an der Senkung der Säuglingssterblichkeit beteiligt. 1969 wurde sie an der Berliner Charité Inhaberin des ersten Lehrstuhls für Neonatologie in Europa. Ihre Pioniertätigkeit wurde zuletzt in der Fernsehserie »Charité« dargestellt. Mitja Rapoport baute bis 1978 das Institut für Physiologische Chemie der Humboldt-Universität auf und prägte maßgeblich die Entwicklung der Biowissenschaften in der DDR. (jW)
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