Jetzt das noch
Am Freitag vor acht Tagen war die Welt noch weiter in Unordnung geraten, als sie ohnehin schon ist. Dutzende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firmen im Bürogebäude Torstraße 6 in Berlin-Mitte standen früh morgens auf dem Bürgersteig; Feuerwehr und Kripo waren im Einsatz. In der zweiten Etage war in der Nacht in der Küche ein Brand ausgebrochen, und die dabei entstandene Hitze ließ ein Wasserrohr platzen. Deshalb waren die Redaktionsräume der jungen Welt in der sechsten Etage mit einem rußigen Schmierfilm überzogen – Schreibtische, Teppichböden und alle Geräte waren in Mitleidenschaft gezogen. Und das Wasser floss hektoliterweise bis ins Erdgeschoss, in dem sich die Räume des Verlags befinden. Anzeigenabteilung, Aboservice und vor allem die Ladengalerie mit ihrem Bücherangebot sind empfindlich betroffen.
Trotz dieser über die Pandemiebestimmungen hinaus erschwerten Arbeitsbedingungen haben unsere Kolleginnen und Kollegen die vollständige Wochenendausgabe im Homeoffice erstellt, und auch in den Tagen danach konnte die jW ohne Einschränkungen erscheinen. Ein enormer Kraftaufwand unter extremen Verhältnissen. Im Verlag konnten ebenso ab Freitag mittag die Geschäfte wieder aufgenommen werden. Heute arbeiten die Kolleginnen und Kollegen mittels eines Notplans und erledigen die Arbeit.
Die Situation ist kurz zusammengefasst: Seit 17 mindestens Jahren arbeiten wir unter grundgesetzwidriger Beobachtung durch den Verfassungsschutz, seit 15 Monaten unter Pandemiebedingungen, seit acht Tagen in Räumen mit Brand- und Wasserschäden. Diese drei Übel halten uns nicht davon ab, über die gegenwärtigen kapitalistischen Verhältnisse aus marxistischer Perspektive aufzuklären. Die beste Anerkennung unserer Arbeit und das effektivste Mittel gegen diese Übel ist das Abonnement der jungen Welt.
Daher rufen wir alle Leserinnen und Leser der jW, die bisher noch kein Abo abgeschlossen haben, auf, das nachzuholen. Egal, ob es ein Online-Sozialabo für 13,60 Euro monatlich oder ein Print-Solidaritätsabo für 55,60 Euro ist. Jede und jeder nach den finanziellen Möglichkeiten. Alle Leserinnen und Leser bitten wir, die Zeitung weiterzuempfehlen und zusätzliche Interessenten zu gewinnen. Alle Genossinnen und Genossen der jW-Genossenschaft LPG mögen sich überlegen, ob sie nicht ein Abo spenden können. Die Bundesregierung und der ihr angeschlossene Verfassungsschutz sollen wissen, dass sie mit der Diskriminierung dieser Tageszeitung und des marxistischen Weltverständnisses keine Chance haben.
Verlag und Redaktion
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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Leserbrief von Wolfgang Frotscher aus Frankfurt (Oder) (5. Juni 2021 um 18:10 Uhr)Liebe Freunde, bei allem Verständnis für Eure wasserbedingten Probleme: Ich kann absolut nicht nachvollziehen, dass Ihr – auch als Initiatoren von »Unblock Cuba« – keinerlei Berichte, egal ob ausführlicher Text oder nur eine Bildnachricht, über die doch so erfolgreiche Fahrraddemo am 29. Mai in Berlin gebracht habt! Es ist eine Schande, die Solidarität mit Kuba derart zu verwässern!
Mehr aus: Aktion
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Gemeinsam in die Zukunft
vom 05.06.2021