100jähriger Exwachmann vor Gericht
Neuruppin. Ein mittlerweile 100 Jahre alter ehemaliger Wachmann des Konzentrationslagers Sachsenhausen soll sich von Anfang Oktober an vor dem Landgericht Neuruppin (Brandenburg) verantworten. Ein medizinisches Gutachten habe inzwischen die zeitweise Verhandlungsfähigkeit des Mannes bejaht, so Gerichtssprecherin Iris le Claire am Montag. Der ehemalige SS-Wachmann soll laut Anklage durch seine Tätigkeit im Hauptlager des KZ von 1942 bis Februar 1945 wissentlich und willentlich Hilfe zur grausamen sowie heimtückischen Ermordung von Lagerinsassen geleistet haben. Dabei soll es unter anderem um die Erschießung von sowjetischen Kriegsgefangenen im Jahr 1942 und Beihilfe zur Ermordung von Häftlingen mit dem Giftgas »Zyklon B« gegangen sein.
Angeklagt ist Beihilfe zum Mord in 3.518 Fällen. Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 nach Angaben der dortigen Gedenkstätte mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende Gefangene kamen dort durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit, Menschenversuche und Misshandlungen um oder wurden Opfer systematischer Vernichtungsaktionen. (dpa/jW)
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