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Aus: Ausgabe vom 23.11.2021, Seite 11 / Feuilleton
Literatur

Jelinek schreit

Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat den Nestroy-Theaterpreis für ihr Lebenswerk erhalten. Die 75jährige sei die wohl wichtigste Gegenwartsdramatikerin deutscher Sprache, hieß es bei der Preisverleihung am Sonntag abend. Sie bedanke sich herzlich, und »zwar ganz unironisch, eher melancholisch, weil das Leben bald vorbei ist und das Werk mit ihm gehen wird oder auch nicht«, sagte Jelinek und räumte ein, dass sie bei der Betrachtung ihrer Stücke auf einem Bildschirm manchmal vor Schmerz aufschreie, weil ihr bewusst würde, »dass etwas, was ich geschrieben habe, der Bühne nicht genügt hat«. Regisseur Nicolas Stemann, der als Jelinek-Spezialist gilt, sagte, die Autorin sei von einem »unglaublichen Gerechtigkeitsbedürfnis« getrieben, weshalb sie zur aktuellen Politik einfach nicht schweigen könne. (dpa/jW)

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