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Aus: Ausgabe vom 06.01.2022, Seite 10 / Feuilleton
Aktionskunst

Aschepartikel

Ein Mann in Wales, der ein Werk des Streetartkünstlers Banksy mit weißer Farbe übersprühen wollte, ist zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Hintergrund für die versuchte Tat soll Wut darüber gewesen sein, dass das Graffito im Wert von 500.000 Pfund (rund 600.000 Euro) nicht wie geplant in Wales ausgestellt, sondern nach England gebracht werden sollte. Wie die BBC am Dienstag berichtete, wurde der 42jährige wegen Einbruchs und Sachbeschädigung nun zu einer Bewährungsstrafe von 14 Monaten verurteilt. Zudem muss er umgerechnet rund 1.200 Euro an Schadenersatz zahlen sowie für zwölf Wochen eine elektronische Fußfessel tragen. Er hatte im vergangenen November versucht, gewaltsam in ein Gebäude in der Stadt Port Talbot einzudringen. Dabei soll er gerufen haben: »Es ist für uns. Sie nehmen es weg, ein reicher Mann hat es.« Der Richter zeigte für den Zerstörungsversuch teils Verständnis: »Es kann gut sein, dass es nicht in Banksys Sinn war, dass das Gemälde Port Talbot je verlassen sollte.« Trotzdem bezeichnete er die Reaktion des Mannes, das Werk zu zerstören, als »bizarr«.

Das Werk mit dem Titel »Season’s Greetings« (»Frohe Festtage«) tauchte im Jahr 2018 an einer Garagenmauer in der Industriestadt auf. Es zeigt einen kleinen Jungen in Winterkleidung, der mit seiner Zunge vermeintlichen Schnee auffängt. Um die Ecke ist jedoch eine brennende Mülltonne zu sehen, die den Schnee als Aschepartikel entlarvt. Der Garagenbesitzer hatte das Werk an eine Privatperson aus London verkauft. Der wollte es zunächst dauerhaft in Port Talbot ausstellen, entschied sich aber letztlich anders. (dpa/jW)

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